Ein Iberischer Luchs ist erstmals in den spanischen Pyrenäen nahe der französischen Grenze nachgewiesen worden. Wie die Vereinigung zum Schutz von Wolf und Bär in den Pyrenäen (ADLO Pirineo) bekannt gab, handelt es sich bei dem Tier um den vierjährigen Luchs „Secreto“.
Das männliche Tier wurde von einer Kamerafalle der Vereinigung im April auf einer Höhe von etwa 1.750 Metern erfasst – eine der höchstgelegenen Sichtungen dieser Art auf der Iberischen Halbinsel überhaupt. „Bislang gab es keinen dokumentierten Nachweis dieser Art in den Pyrenäen“, betonte die Vereinigung.
Die Identifizierung gelang anhand des individuellen Fellmusters: „Secreto“ wurde im Nationalen Zentrum zur Reproduktion des Iberischen Luchses (CNRLI) in Silves in der Algarve geboren und im Frühjahr 2022 in der Sierra nordöstlich von Sevilla ausgewildert. Für seine Reise in die Pyrenäen legte der Luchs mindestens mehrere hundert Kilometer zurück; die Luftlinie beträgt etwa 1.000 Kilometer.
Für die Artenschützer ist dies ein bedeutender Moment. Der Nachweis bestätige die Pyrenäen als potenziellen Lebensraum für die stark bedrohte Art und unterstreiche die Dringlichkeit, Wiederansiedlungsprojekte in Regionen wie Aragonien und Katalonien voranzutreiben.
Der Iberische Luchs, der sich fast ausschließlich von Kaninchen ernährt, spiele eine Schlüsselrolle als natürlicher Regulator in den Ökosystemen und biete eine ökologische Alternative zur Giftköderbekämpfung, die in einigen Regionen noch praktiziert werde.
Die Population des Iberischen Luchses hat sich erholt: Waren es um das Jahr 2002 weniger als 100 Tiere, so zählte der jüngste Census 2024 bereits 2.401 Individuen. Dies führte dazu, dass der Status der Art auf der Roten Liste der IUCN von „vom Aussterben bedroht“ auf „gefährdet“ herabgestuft wurde. In Portugal leben derzeit 354 Luchse im Vale do Guadiana.
Das Wiederansiedlungsprojekt, das seit über 20 Jahren größtenteils vom EU-Programm LIFE finanziert wird, kombiniert Nachzucht in Zentren wie dem in Silves mit der Auswilderung in geeigneten Lebensräumen. Das langfristige Ziel ist es, einen Bestand von 4.500 bis 6.000 Tieren zu erreichen, um den Erhalt der Art dauerhaft zu sichern.

