In den letzten 20 Jahren verzeichnete die Algarve einen alarmierenden Rückgang der Mandelbäume. Das ikonische Bild blühender Mandelbäume, das oft zur touristischen Vermarktung der Region genutzt wird, droht bald der Vergangenheit anzugehören.
Doch während die Mandelbäume in der Algarve zurückgehen, verzeichnet Portugal einen starken Anstieg der Mandelproduktion, besonders im Alentejo. Neue, hochspezialisierte und bewässerte Plantagen in der Alqueva-Region ermöglichen eine Produktivität, die zehnmal höher ist als die in der Algarve. Bis 2020 führte die Region Trás-os-Montes in der Mandelproduktion, jedoch produziert der Alentejo mittlerweile doppelt so viel wie der nordöstliche Teil Portugals. Zwischen 2.000 und 2.500 kg Mandeln können im Alentejo pro Hektar gewonnen werden.
Laut Daten des Statistikamtes INE war 2022 das beste Jahr für die Mandelproduktion. Seit 2010 stieg die Menge durchschnittlich um etwa 15,6 % pro Jahr. Doch im Gegensatz zum Rest des Landes ging in der Algarve die Anbaufläche zurück: von 13.338 ha im Jahr 2002 auf 7.502 zehn Jahre später und auf 5.001 ha im Jahr 2022. Die Mandelproduktion fiel von 1.628 t (17.764 t landesweit) im Jahr 2002 auf 777 t im Jahr 2022 (46.215 t landesweit). Ohne zwei neue Bewässerungsplantagen in Cacela bei Vila Real de Santo António (38 h) und in Messines bei Silves (28 h) wäre die Produktion 2022 noch geringer ausgefallen.
„Die Region verliert enorm viel mit diesem Rückgang, denn der Mandelbaum ist eine Visitenkarte der Region, ein ikonisches und zentrales Element in der Landschaft“, sagt Pedro Valadas Monteiro, der regionale Direktor für Landwirtschaft. Um das „Aussterben“ der Mandelbäume zu verhindern, plädiert er dafür, „die Rehabilitation der traditionellen Mandelbaum-Plantagen zu subventionieren“ sowie „ihren Umwelt- und Tourismuswert anzuerkennen“. Der Mandelsektor in der Algarve stecke nicht nur wegen Wassermangel in der Klemme, sondern auch aufgrund der Produktion auf kleinen Grundstücken mit vereinzelt stehenden, alten Bäumen, was sie nicht wettbewerbsfähig macht. Die geringe Produktion führt zudem dazu, dass die Einrichtung von Mandelverarbeitungsbetrieben nicht rentabel ist. Die Trockenfrüchte müssen daher in den Alentejo oder nach Spanien transportiert werden, was die Rentabilität weiter beeinträchtigt.