Von rund 110 endemischen Pflanzenarten auf dem portugiesischen Festland, sind fast die Hälfte, 53 Arten, vom Aussterben bedroht. Dies ist eines der besorgniserregendsten Daten, die aus der „Roten Liste der Gefäßpflanzen Kontinentalportugals“ hervorkommt, einer Untersuchung, die in den letzten vier Jahren das Risiko gefährdeter Arten bewertete und deren Ergebnisse Mitte Oktober von der Portugiesischen Botanischen Gesellschaft und der Portugiesischen Vereinigung für Pflanzenwissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Institut für Natur- und Waldschutz vorgelegt wurden. Die Forschung konzentrierte sich auf insgesamt 630 Arten, bei denen es Befürchtungen um ihren Erhaltungszustand gab. Es wurde festgestellt, dass 381 Arten (60 %) vom Aussterben bedroht und 19 Arten bereits ausgestorben sind.
Zu den am stärksten gefährdeten Pflanzen gehört die Linaria dos Olivais, eine endemische Art des Baixo Alentejo, deren Lebensraum die Getreidefelder und die traditionellen Olivenhaine sind. Diese Pflanze ist durch die Ausbreitung von Intensivkulturen wie bewässerten Olivenhainen unter „enormen Druck“ geraten, erklärt der technische Leiter der Studie. André Carapeto fügt hinzu, dass 30 weitere Arten durch die Entwicklung von Bewässerungskulturen im Alentejo geschädigt werden. Auch die Auswirkungen der „Gewächshäuser und bewässerten Flächen“ an der Costa Vicentina, die sich immer weiter ausbreiten, bereiten ihm Sorgen.
Laut der Studie sind nur 17 % der bedrohten Arten gesetzlich geschützt und nur 9 % waren Ziel einer Art von Habitatschutz. Etwa 28 % wurden außerhalb ihrer Standorte konserviert, hauptsächlich durch Sammeln von Saatgut und Konservierung in Keimplasmabanken. „Das ist nicht ausreichend. Es müssen mehr Maßnahmen zur Erhaltung von Lebensräumen ergriffen werden. Langfristige Erhaltung ist nur möglich, wenn der Lebensraum für die Art existiert“, so Carapeto.
Es gibt aber auch Positives zu vermelden: Die Wissenschaftler entdeckten acht neue Pflanzen, von denen aber leider sieben bedroht sind, und konnten Arten finden, die eigentlich als ausgestorben galten und seit den 1940er Jahren nicht mehr gesehen wurden.