Vor 101 Jahren, vom 5. – 9. Mai 1924, fand in Lissabon der erste Feministische und Bildungs-Kongress statt – ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der portugiesischen Frauenbewegung. Es war das erste Event dieser Art, organisiert von einer Frauenvereinigung, und erhielt Unterstützung von prominenten Persönlichkeiten aus Politik und Intellektuellenkreisen sowie von feministischen Organisationen aus dem In- und Ausland. Besonders bemerkenswert war die thematische Vielfalt der vorgetragenen Inhalte, die intensive Debatten und zu Reflexionen anregten. Unter den 25 vorgelegten Thesen standen zentrale Forderungen im Mittelpunkt: politische Rechte für Frauen, ihre Rolle innerhalb der Familie, im Arbeitsleben und in der Ehe, der Schutz von Müttern und Kindern sowie Themen wie sexuelle Aufklärung, Abolitionismus und Naturismus.
Der Kongress wurde vom Nationalen Frauenrat Portugals (CNMP) organisiert, zehn Jahre nach dessen Gründung durch die Ärztin Adelaide Cabete und die Lehrerin Maria Clara Correia Alves. Der CNMP war Mitglied des Internationalen Frauenrates und vertrat Portugal im Internationalen Frauenwahlrechtsbund. Sein Ziel war es, Frauen- und Kinderorganisationen zusammenzubringen, um durch solidarische Zusammenarbeit die Emanzipation der Frauen und gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben.
Als langlebigste feministische Vereinigung der ersten Jahrzehnte des 20. Jh. setzte sich der CNMP über 33 Jahre hinweg für Frauenrechte ein, bis er 1947 unter dem autoritären Estado-Novo-Regime zwangsweise aufgelöst wurde. Der Kongress von 1924 bleibt ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der portugiesischen Frauenbewegung und unterstreicht den jahrzehntelangen Kampf für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit.