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Hinter den Kulissen: Bericht eines Augenzeugen

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Von agaspar - Fr. 05. April 2024 Geschichte

Die Bilder der Nelkenrevolution am 25. April 1974 zeigen jubelnde Militärs und das Volk auf den Straßen. Einige der entscheidenden Momente spielten sich jedoch hinter verschlossenen Türen ab. Der damalige Oberstleutnant Manuel Franco Charais war an einigen der Schlüsselmomente beteiligt

Über das, was zum Militärputsch führte, der das Ende von 41 Jahren Diktatur in Portugal markierte und wie er ablief, wurde bereits viel geschrieben. Aber was geschah an diesem Tag hinter den Kulissen? Obwohl die Revolution weitgehend friedlich verlief, bedeutet das nicht, dass es keine Spannungen gab, selbst zwischen der Bewegung der Streitkräfte (MFA) und den Generälen, die sich ihnen anschlossen. Oberstleutnant Franco Charais war Augenzeuge vieler Ereignisse und nahm aktiv an der Revolution teil. Er war einer der Verfasser des MFA-Programms, gehörte dem Staatsrat ­(Conselho de Estado) und dem Revolutionsrat (Conselho da Revolução) an, ­befehligte die Militärregion Centro während des PREC (Revolutionärer Prozess) und war einer der Unterzeichner des sogenannten „Dokuments der Neun“ – ein Manifest von neun gemäßigten Figuren der MFA, das auf dem ­Höhepunkt des „heißen Sommers“ von 1975 veröffentlicht ­wurde, mit dem Ziel, die politischen Machtkämpfe zu beenden und ­einen ­Bürgerkrieg zu verhindern. Heute lebt Franco Charais in Portimão und widmet sich der Malerei.

Sie nahmen an der Ausarbeitung des MFA-Programms teil. Das ­Dokument sah die Schaffung eines vorübergehenden legislativen ­Organs (Junta de Salvação Nacional, JSN) und eines ­Exekutivorgans (Governo Provisório, GP) vor, definierte deren Aufgaben, legte ­Fristen für die Durchführung freier Wahlen fest sowie die Weichen für ­Portugals Zukunft. Aber am Abend des 25. April sagte General António de Spínola, er stimme dem Programm nicht zu. Was genau ­passierte?

Der 25. April ist nicht nur Salgueiro Maia auf dem Terreiro do Paço, das ist Folklore. Es war wichtig, aber die Nelkenrevolution wurde gemäß dem MFA-Programm konzipiert, organisiert und ausgeführt. Das Programm legte die Grundlage für die Zukunft Portugals fest und damit die Richtung für politische, soziale und institutionelle Veränderungen. Es war als Befehlsschreiben gedacht, an das sich alle halten mussten. Spínola akzeptierte dieses Befehlsschreiben, aber gleich am 25. April, in Pontinha, sagte er, dass er dem Programm nicht zustimmt und wir es zu einem späteren Zeitpunkt diskutieren würden. Ich misstraute seiner Haltung. Spínola, der zum Präsidenten des Nationalen Rettungsrates JSN ernannt worden war, bereitete sich darauf vor, sich der Einhaltung des Befehlsschreibens zu entziehen und die Entscheidungen zu treffen, die er für richtig hielt. Er saß bereits im Auto, denn er sollte um 22 Uhr eine Rede im Fernsehen halten, um dem Volk die JSN und ihre Absichten vorzustellen. Aber ich sagte ihm, ich würde das Programm sofort an die Journalisten verteilen. Als er merkte, dass ich es mit oder ohne seine Zustimmung tun würde, stieg Spínola aus dem Auto und wir gingen ins Büro des Kommandanten von Pontinha, um das Programm durchzugehen. Ich, als Vertreter der Kapitäne, obwohl ich eigentlich nicht die Befugnis dazu hatte, und die Mitglieder der JSN. Zeile für Zeile las ich ihnen das Programm vor. Irgendwann meinte General Galvão de Melo, dass er die Zweifel der anderen Generäle nicht verstehe. Die MFA habe das Programm ausgearbeitet und sie eingeladen, Teil der JSN zu sein. Entweder sie stimmten zu und wurden Teil der Junta oder sie sollten gehen. Aufgrund der erheblichen Verzögerung wurde vereinbart, die Diskussion nach dem Fernsehauftritt fortzusetzen.

Welchen Punkten des Programms stimmte Spínola nicht zu?

Grundlegend war Spínola nicht mit der Abschaffung der Staatspolizei PIDE und der Gewährung der Unabhängigkeit für die Überseeprovinzen einverstanden. Er setzte sich für eine föderative Lösung ein. Auch für General Costa Gomes stellte sich plötzlich ein Problem dar, nämlich, dass durch die Abschaffung der PIDE in Angola und Mosambik wichtige Informationen für die dort stationierten Streitkräfte fehlen würden, da ein wesentlicher Teil der Informationen zum Terrorismus in den Händen der PIDE lag.

Angesichts der Tatsache, dass Spínola im Februar 1974 sein Buch „Portugal e o Futuro“ veröffentlicht hatte, in dem er für eine föderative Lösung für die Kolonien plädierte, es also bekannt war, dass er der Entkolonisierung nicht zustimmte, was veranlasste die Streitkräfte dazu, ihn zur Teilnahme an der Revolution einzuladen und ihn zum Präsidenten der JSN zu ernennen?

Am 14. März 1974 gingen die Generäle zum Premierminister Marcello Caetano, um ihm zu versichern, dass die Streitkräfte hinter der Politik der Diktatur standen, die darauf abzielte, die Kolonien um jeden Preis zu behalten, das heißt, den Krieg weiterzuführen. Es gab jedoch zwei, Spínola und Costa Gomes, die sich dieser Bewegung der Generäle nicht anschlossen. Spínola befürwortete eine Lösung durch Dialog und föderaler Art. Daraufhin wurden sie entlassen. Deshalb wurden sie von den Militärs eingeladen. Sie hatten sich vom faschistischen Regime distanziert und wir brauchten eine respektierte Figur unter den Generälen, die auch internationales Prestige besaß. Wenn ein Hauptmann an der Spitze gestanden hätte, hätte es nicht funktioniert.

Zurück zu Spínolas Forderungen bezüglich des MFA-Programms. Gab die MFA nach?

Ja. Die Diskussion zwischen der JSN und Vertretern des MFA-Koordinierungsausschusses zog sich bis in die frühen Morgenstunden des 26. April hin. Das von beiden Seiten gebilligte Programm wurde gegen 8.30 Uhr den Journalisten vorgelesen. In Bezug auf die Abschaffung der PIDE wurde vereinbart, dass die Staatspolizei auf dem Festland abgeschafft und in den Überseegebieten als Militärpolizei beibehalten werden würde, da die militärischen Einheiten für ihre Operationen auf Informationen dieser Polizei angewiesen waren.
In Bezug auf die Kolonialpolitik waren die Zugeständnisse der MFA größer. Der ursprüngliche Text, der die Unabhängigkeit für die Überseeprovinzen vorsah, wurde geändert. In der endgültigen Fassung wurde festgelegt, dass die provisorische Regierung anerkennen würde, dass die Lösung der Überseekriege politisch und nicht militärisch sei und Bedingungen für eine offene und ehrliche Debatte auf nationaler Ebene über das Übersee-Problem geschafft werden sollten sowie die Grundlagen für eine Überseepolitik, die zum Frieden führt. Die MFA war sich jedoch bewusst, dass die Unabhängigkeit unvermeidlich war.

Wie ist das zu verstehen?

Die MFA war sich der Schwierigkeit oder sogar Unmöglichkeit bewusst, eine öffentliche Debatte zum Übersee-Problem zu führen. In der Metropole würde dieses Thema die Portugiesen spalten. Einige, möglicherweise die überwiegende Mehrheit, würden sich gegen die Fortsetzung des Krieges aussprechen, während andere, mit wichtigen wirtschaftlichen Interessen in den Kolonien, sich für die Fortsetzung des Krieges zur Verteidigung ihrer Interessen und der Interessen der weißen Siedler einsetzen würden. Darüber hinaus hatte Portugal keine internationale Unterstützung, um die Kolonien zu halten, im Gegenteil. Guinea hatte bereits die Unabhängigkeit proklamiert, die von dutzenden afrikanischen und europäischen Ländern anerkannt worden war.

War das Zugeständnis eine Ablenkungstaktik?

Ja. Die logischste Vorgehensweise wäre gewesen, sich der JSN zu stellen und ihr die Einhaltung der Unabhängigkeit der kolonialen Gebiete aufzuerlegen. Aber die MFA benötigte die Junta mit ihren sieben Generälen, angeführt von Costa Gomes und Spínola. Denn sie hatte wesentlich dazu beigetragen, die Reaktion der militärischen und zivilen Strukturen des gestürzten Regimes nahezu zum Erliegen zu bringen. Die MFA musste nachgeben, erkannte jedoch, dass das Programm ernsthaft Gefahr lief, nicht eingehalten oder geändert zu werden, da es der JSN die verfassungsrechtlichen, gesetzgeberischen und revolutionären Befugnisse übertrug. Die Aufgabe, diesen Fehler im Programm zu beheben, sollte von der ersten, notfallmäßig gebildeten Koordinierungskommission der MFA übernommen werden. Ihre Mission war es, nicht nur sicherzustellen, dass die JSN das MFA-Programm einhielt, sondern vor allem die Schaffung eines verfassungsmäßigen Organs zu erreichen, das jeder Entscheidung der JSN, die dem Programm widersprach, Grenzen setzte, diese einschränkte oder widersprach.

Zurück zur Nacht des 25. April in Pontinha. Hatten Sie das Gefühl, dass Spínola eine Fehlbesetzung war? War das der Grund, warum Sie das Programm noch an diesem Abend präsentieren wollten?

Ohne Zweifel! Das stellt sich später noch deutlicher heraus. Ich hatte bereits meine Zweifel an ihm, weil schon während der Ausarbeitung, jedes Mal, wenn das Programm-Dokument von Spínola überprüft wurde, der Begriff „politische Demokratie“ gestrichen wurde. Das war kein gutes Zeichen. Als er schließlich seine Zustimmung gab, hatte ich den Eindruck, dass er dies nur tat, um den Dialog mit der MFA zu unterbrechen. Seine Uneinigkeit mit dem Programm in der Nacht des 25. April bestätigte nur meine Vermutungen.
Seine Haltung war aber nicht der einzige Grund, warum ich das MFA-Programm noch in dieser Nacht bekannt machen wollte, Mein Ziel war es, erstens dem Land sofort zu zeigen, dass die MFA darauf abzielte, eine demokratische Gesellschaft und keine Militärdiktatur aufzubauen. Zweitens wollte ich alle Generäle der JSN an den Inhalt des Programms binden. Wenn das Programm der Öffentlichkeit nicht bekannt war, könnten die Generäle es am nächsten Tag ablehnen oder nach Belieben ändern.

Am Abend des 26. April ordneten Sie die Freilassung aller Gefangenen an. Warum trafen Sie diese Entscheidung?

Ich erhielt einen Anruf von einem Marineoffizier, der ein Detachement befehligte, das das Gefängnis von Caxias besetzt hatte. Er teilte mir mit, dass er unter Druck gesetzt werde, da viele Angehörige und Freunde politischer Gefangener die Freilassung forderten. Er informierte mich, dass er von General Spínola den Befehl erhalten hatte, nur politische Gefangene freizulassen und nicht diejenigen, die gewöhnliche Verbrechen begangen hatten, aber er wusste nicht, wie er sie unterscheiden sollte. Da niemand mir helfen konnte, eine rechtzeitige Entscheidung zu treffen, beschloss ich, das Risiko einzugehen, den Befehl von Spínola zu missachten und alle Gefangenen freizulassen.
Ich war überzeugt, dass das faschistische Regime politische Gefangene mit gewöhnlichen Verbrechern tarnte, um internationale Verurteilungen zu vermeiden. Wenn einige tatsächlich wegen gewöhnlicher Verbrechen in Haft waren, würden wir später nach ihnen suchen und sie wieder festnehmen.

Obwohl Spínola bereits seine Ablehnung des MFA-Programms gezeigt hatte und Spannungen zwischen ihm und der MFA bestanden, übernahm Spínola am 15. Mai das Amt des Präsidenten der Republik. War das ein Fehler?

Die MFA-Koordinierungskommission war sich bewusst, dass die Struktur des Staatsrates, bestehend aus dem Präsidenten der Republik, der JSN, der MFA-Koordinierungskommission und sieben vom Präsidenten ernannten Mitgliedern, möglicherweise nicht die Einhaltung des Programms garantieren würde. Man wusste, dass der Präsident persönliche Ambitionen hatte und dem Inhalt des Programms nicht zustimmte. Um ihre Mission zu erfüllen, musste die Koordinierungskommission eine Mehrheit der Stimmen im Staatsrat sicherstellen und vor allem die uneingeschränkte Unterstützung der Militärs, die am 25. April 1974 teilgenommen hatten. Mit anderen Worten, wir waren uns der Gefahr bewusst, die Spínola darstellte und behielten ihn im Auge.

Aber sie waren nicht erfolgreich…

Nun ja, Spínola schafft es letztendlich nicht, seine Ziele zu erreichen. Sein erster Schlag erfolgte im Juni 1974, als er versuchte, die MFA zu entmachten. Anstatt das Programm umzusetzen, das die Wahl einer Versammlung vorsah, welche die Verfassung ausarbeiten sollte, wollte er eine Präsidentschaftswahl durchführen, bei der er selbst zum Präsidenten gewählt werden würde. Danach würde er die Verfassung nach seinen Vorstellungen und Ambitionen schreiben lassen. Aber Spínolas Vorschläge wurden von einer überwältigenden Mehrheit abgelehnt.
Es folgte eine Zeit, in der Spínola im Ausland ein katastrophales Bild der politischen und wirtschaftlichen Lage des Landes zeichnete, was dazu führte, dass der US-Außenminister Henry Kissinger im Dezember 1974 Frank Carlucci, ein CIA-Agent und Experte für die Unterdrückung und Beseitigung von Revolutionen in Südamerika, nach Portugal entsandte, mit dem ausdrücklichen Auftrag, das gleiche Rezept auf die portugiesische Revolution anzuwenden wie zuvor in Südamerika. Im September tritt Spínola als Präsident zurück, darauf folgt sein Putschversuch am 11. März 1975 und er endet schließlich im Exil, von wo aus er einen weiteren Putsch plant.

Stellte die Anwesenheit von Carlucci eine Gefahr für Portugal dar?

Henry Kissinger war davon überzeugt, dass in Portugal ein kommunistisches Regime eingeführt werden würde und deshalb die ­Revolution kontrolliert werden musste. Der damalige US-Botschafter stimmte dem nicht zu und wurde durch Carlucci ersetzt. Die USA übten sogar Druck auf Franco aus, um Portugal anzugreifen. Doch Carlucci war positiv überrascht von den Entwicklungen in Portugal und überzeugte ­Kissinger davon, dass eine externe Intervention nicht notwendig sei. Ein Jahr später lobte Carlucci die Operationen der MFA und den ­gesamten ­revolutionären Prozess in Portugal. Seine Worte waren tröstlich für die MFA-Streitkräfte, die solche Anerkennung selten von den führenden politischen Verantwortlichen gehört hatten.

Die Machtkämpfe zwischen den Parteien führten zum Sturz der 4. provisorischen Regierung und zur Bildung der 5., mit der die MFA-­Koordinierungskommission nicht einverstanden war, was zum sogenannten „Dokument der Neun“ führte, an dem Sie beteiligt ­waren. Was veranlasste die Verfassung des Dokuments?

Die Berater der Koordinierungskommission waren mit der Entscheidung des Präsidenten des Revolutionsrats, die 4. provisorische Regierung aufzulösen, nicht einverstanden, da dies keinen Zustand der Ordnung ermöglichte, weder unter den Militärs noch zwischen den politischen Parteien, und weil die Bildung der neuen Regierung nicht den Bestimmungen des MFA-Programms entsprach. Tatsächlich fehlte der 5. Regierung mit dem Ausscheiden der PS und des PPD, den Parteien mit der größten Vertretung unter den Wählern, die Vielfalt der vorherigen Regierungen, was dazu führte, dass sie wenig repräsentativ für die Mehrheit der portugiesischen Bevölkerung war.
Das Dokument lehnte sowohl das sozialistische Modell Osteuropas als auch das sozialdemokratische Modell Westeuropas ab. Es befürwortete einen dritten Weg durch die Schaffung eines breiten sozialen Blocks zur Unterstützung eines nationalen Übergangsprojekts zum ­Sozialismus, das auf Demokratie, Pluralismus, Freiheiten, Rechten und grundlegenden Garantien basierte. Das Dokument betonte auch, dass Portugal sich erneut an einer historischen Wegkreuzung befand und es die Aufgabe der MFA sei, die größte Verantwortung gegenüber dem portugiesischen Volk zu übernehmen. Es war notwendig, das Vertrauen der Portugiesen zurückzugewinnen, indem man Aufrufe zum Hass und zur Gewalt unterband. Es ging darum, eine Gesellschaft der Toleranz und des Friedens aufzubauen und keine, die neuen Mechanismen der Unterdrückung und Ausbeutung ausgesetzt war, was mit der 5. Provisorischen Regierung nicht möglich wäre.
Mit dem Dokument der Neun wollten wir garantieren, dass die MFA weiterhin dem Programm treu war und ihre Aufgabe als Motor der ­Revolution und als Vermittler von Konflikten weiter erfüllen würde.

Waren es schwierige Zeiten für die MFA?

Ohne Zweifel. Wir mussten den Angriffen der Anhänger des alten Regimes entgegentreten, die praktisch die gesamte wirtschaftliche Macht besaßen. Auch General Spínola und seine Anhänger versuchten immer wieder ihr politisches Projekt aufzuzwingen. Hinzu ­kamen die Machtkämpfe zwischen den aufstrebenden Parteien und eine ­brutale ­antikommunistische Kampagne im heißen Sommer 1975 sowie die ­fortwährenden Versuche die MFA-Militärs zu spalten und externe Druckausübungen auf unser Land seitens der Nato-Mitglieder.

Was lief gut?

Dass es nicht zu Lynchjustiz oder Exekutionen kam. Es kam lediglich zu vier Todesopfern vor dem PIDE-Hauptquartier, weil die dort verbarrikadierten Agenten auf die Menschenmasse schossen. Als ich von dem Geschehen erfuhr, bat ich Spínola, den PIDE-Kommandanten anzurufen und ihn anzuweisen, die Schießerei zu beenden und sich zu ergeben. Die PIDE-Agenten wurden in Schach gehalten, einige wurden vorübergehend inhaftiert, andere blieben auf freiem Fuß. Die, die von der Bevölkerung ausgeliefert wurden, mussten inhaftiert werden, sonst hätte die Bevölkerung sie wohlmöglich gelyncht. Offiziell endete alles mit Strafen von einem Tag Gefängnis oder ähnlich milden Urteilen. Das war eine Möglichkeit, der Bevölkerung Genugtuung zu verschaffen. Aber vor Gericht wurden sie nie gestellt.

Was lief schlecht oder zumindest nicht wie erwartet?

Es gab einen gewaltigen Fehler: unser Umgang mit den Mitgliedern des vorherigen Regimes. Die beiden Anführer, Américo Thomaz und Marcello Caetano, wurden lediglich nach Brasilien verbannt, die PIDE-­Agenten freigelassen. Deshalb verschwand die extreme Rechte in Portugal nicht, startete einen Angriff nach dem anderen und sabotierte die Wirtschaft. Die Freunde des ehemaligen Regimes haben ihre Vermögen ins Ausland verlagert und das Land ohne Devisen zurückgelassen.

Was vermissen Sie?

Ich bin mittlerweile 93 Jahre alt und habe ein gutes Leben. Aber ja, ich vermisse diese revolutionäre Zeit. Und ich bin stolz darauf, an der Führung dieser Revolution gestanden zu haben, die ich als großes Prestige für die portugiesischen Streitkräfte betrachte. Wir hätten in eine Militärdiktatur fallen können, taten wir aber nicht. Die Militärs der Nelkenrevolution haben in der Tat auf eine sehr altruistische Weise gehandelt. Und ich bin auch stolz darauf, dass wir in anderthalb Jahren, im heißen Sommer 1975, das erreicht haben, was keine andere Revolution auf der Welt erreicht hat, nämlich die wirtschaftliche Macht der politischen Macht unterzuordnen. Ich glaube, dass dies der einzige Moment in der Geschichte Portugals war, in dem die wirtschaftliche Macht von der politischen beherrscht wurde. Es dauerte nicht lange. Unter Mário Soares übernahm die wirtschaftliche Macht wieder die Kontrolle über die politische und dominiert bis heute. Das ist für mich das größte ­Problem Portugals.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.

Text: Anabela Gaspar
in ESA 04/24

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