Die portugiesische Weinindustrie sieht sich einer ernsthaften Bedrohung gegenüber: Die von US-Präsident Donald Trump angedrohte Zollgebühr von 200 % auf alkoholische Getränke aus der EU könnte das Geschäft stark beeinträchtigen. Schließlich sind die USA nach Frankreich der zweitgrößte Abnehmer portugiesischer Weine – mit einem Exportwert von € 102,1 Mio., der Jahr für Jahr wächst.
Trump droht mit drastischen Zöllen auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus der EU, falls Brüssel die geplanten 50 % Einfuhrzoll auf amerikanischen Whisky nicht zurücknimmt – eine Maßnahme als Reaktion auf US-Zölle gegen europäische Produkte. Dennoch glauben portugiesische Produzenten nicht, dass diese Zölle zu Massenentlassungen, Firmenschließungen oder Lagerbestandsvernichtung führen werden. Betroffen wären höchstens Unternehmen, die stark vom US-Markt abhängig sind.
Um größere Schäden zu vermeiden, setzen einige portugiesische Produzenten bereits auf „präventive“ Strategien. So sorgt beispielsweise Sogrape dafür, dass für die kommenden sechs Monate ausreichend portugiesischer Wein in den USA verfügbar ist.
Die einzige Lösung sieht die Weinbranche in alternativen Märkten – eine Herausforderung, da kaum ein einzelnes Land die USA als Abnehmer ersetzen kann. Hinzu kommt, dass nicht nur Portugal von den US-Zöllen betroffen wäre – alle EU-Länder werden versuchen, überschüssige Weine innerhalb Europas abzusetzen.
Besonders betroffen wären die Weine aus dem Alentejo, die in den USA sehr beliebt sind. Die Exporte dorthin sind in den letzten Jahren um 40 % gestiegen. Mittlerweile machen sie 10 % der gesamten portugiesischen Weinausfuhr aus.
Als vielversprechende Ersatzmärkte gelten Brasilien und Japan. Auch Kanada, da es aufgrund der Handelsstreitigkeiten künftig weniger US-Wein importieren dürfte, könnte eine Chance für europäische Produzenten sein.