Zehn Jahre nach seiner Wiederansiedlung hat sich der iberische Luchs in Portugal überraschend stark ausgebreitet. Nach Angaben des Biologen Pedro Sarmento vom Naturschutzinstitut ICNF gibt es im Land zwar nur eine Luchspopulation – „aber einer sehr großen“. Rund 350 Tiere besiedeln heute kontinuierlich ein Gebiet von fast 1.000 Quadratkilometern im Vale do Guadiana, ergänzt durch einige kleinere, isolierte Reviere nahe der Küste. Auf dem Internationalen Luchs-Kongress in Sevilla erklärte Sarmento, der seit 1994 mit der Art arbeitet, dass die Population früher beinahe als zwei getrennte Gruppen galt, heute aber vollständig verbunden ist. Der Erfolg sei vor allem dem hohen Bestand an Wildkaninchen zu verdanken – der wichtigsten Beute des Luchses. Neue Populationen in anderen Regionen zu schaffen, sei derzeit kaum realistisch: „Es ist einfacher, den Luchs dorthin zu bringen, wo es Kaninchen gibt, als Kaninchen dorthin zu bringen, wo Luchse leben.“
Portugal bot letztlich ideale Bedingungen, auch wenn das Gebiet nicht zu den historischen Verbreitungszonen wie der Serra da Malcata gehört. Seit Beginn der Wiederansiedlungsprogramme wurden europaweit – unterstützt durch LIFE-Projekte – große Fortschritte erzielt: Von weniger als 100 Tieren im Jahr 2002 wuchs der Gesamtbestand der Iberischen Halbinsel bis 2024 auf 2.401 Luchse. Allein zwischen 2011 und 2024 wurden 403 in Gefangenschaft geborene Tiere ausgewildert.
2024 stufte die Weltnaturschutzunion UICN die Art von „stark gefährdet“ auf „verletzlich“ herab – ein Meilenstein für eines der erfolgreichsten Artenschutzprojekte Europas.

