Will Kellermann geht mit viel Freude und Liebe durch das Leben. Diese Gefühle bringt sie nicht nur ihren Mitmenschen entgegen, sondern überträgt sie auch auf ihre Gemälde. Die Algarve hat ihr Herz gewonnen und ihre hier entstandenen Bilder sind wahre Liebeserklärungen an Land und Leute
Will Kellermann ist eine unheilbare Romantikerin und eine Abenteurerin. Dies spiegelt sich in ihrer Kunst wieder, die deshalb als „romantisch abenteuerlich“ beschrieben wird. „Ich bin von Natur aus sehr romantisch und sehe Romantik überall und in allem“, erklärt Will mit strahlend grünen Augen. „Diese Romantik will ich mit meinen Gemälden weitergeben. Sie spielt eine große Rolle in meiner Kunst. Egal bei welchen Themen, Techniken oder Farben.“ Zudem scheute sie sich nie davor Neues zu entdecken. „Ich lebte in vielen Ländern und bereiste darüber hinaus viele andere. Überall habe ich gemalt und Abenteuer gesucht. Nicht nur in meinem Leben sondern auch in meinen Themen und meinem Stil“, erzählt sie lächelnd weiter. Aber es war die Algarve, die ihre Liebe gewann. Seitdem malt sie ihre Liebeserklärungen an Land und Leute in ihrem Atelier nahe Moncarapacho, aber auch „En plein air“, also unter freiem Himmel.
Erstmals besuchte Will Kellermann die Algarve in den 1980ern. „Damals war das Leben hier um einiges anders als in vielen europäischen Städten. Es war fantastisch! Authentisch!“, erinnert sie sich begeistert. Stets von ihren Malutensilien begleitet, unternahm sie viele Ausflüge. „An der Küste war es zu der Zeit schon relativ modern, aber sobald man sich etwas nördlicher von der EN 125 bewegte, war es eine andere Welt! Ich habe damals die wunderschönen Häuser gemalt, aber auch die Landschaften inspirierten mich, Hirten und ihre Schafe, Esel, Frauen mit Strohhüten und Kopftuch, Männer, die Stein auf Stein legten, um Mauern zur Grundstücksbegrenzung zu bauen.“ Was sie am meisten beeindruckte, kann sie nicht benennen. „Die Landschaft, die Architektur, die Menschen, ihre Authentizität, das Licht“, zählt sie enthusiastisch auf. „Eigentlich alles“, fasst sie lächelnd zusammen, um dann aber doch mit ihrer Aufzählung fortzufahren. „Der strahlend blaue Himmel und die wunderschöne Küste. Aber das Hinterland ist für mich noch schöner. Die Architektur gefällt mir sehr gut. Leider sind viele traditionelle Häuser dem Verfall überlassen. Was einerseits schade ist, aber andererseits auch gut, weil sie herrliche Motive hergeben. Herabfallender Putz hat etwas romantisches an sich“, sagt sie träumerisch.
Diese Liebe und Begeisterung, mit der die Künstlerin von der Region und ihren Menschen spricht, ist auf jedem ihrer Werke zu sehen – egal ob Skizze oder Gemälde; ob Aquarell, Pastell oder Öl; ob Landschaft, Stillleben, Modellbilder oder Porträt; großformatig oder klein. Gemeinsam haben alle, dass sie lebendig, farbenfroh und warm sind.
Kenner und Kritiker vergleichen sie oft mit den Impressionisten der Vergangenheit. Vor allem was ihre Landschaftsbilder betrifft. „Stilistisch kann man mich als Impressionist bezeichnen. Ich male den Eindruck, die Emotion. Meine Pinselstriche werden von dem Gefühl dessen, was ich betrachte, angetrieben. Romantik ist die Unterströmung, Abenteuer ist die Suche“, fasst Will zusammen. Sie liebt Licht und Schatteneffekte, arbeitet gerne mit Komplementärfarben, sucht aber auch Farbnuancen, die sich gegenseitig verstärken. Mit ihren Aquarellen hat sie viele Auszeichnungen gewonnen. Bekannt ist Will auch für ihre durchdringenden Pastelle von Modellen, für ihre Aquarellporträts, vor allem von Kindern, und für ihre „Silkcolors“, Gemälde auf Seide, durch die das Licht im Bild zum Leben erwacht. Bunte, oft extravagante Arbeiten sind das Ergebnis.
Seit fast 50 Jahren malt Will Kellermann die Welt, wie sie ihr gefällt. Ende der 1960er besuchte sie die Kunstakademien in Tilburg und Den Haag, später die Kunstgewerbeschule in Zürich. Ihre klassische Ausbildung ist in ihren Gemälden zu erkennen, aber im Laufe ihrer künstlerischen Tätigkeit entwickelte sie stets neue Techniken. So zum Beispiel für ihre Algarve-Bilder. „Portugal hat für mich viel Bewegung. Um diese Dynamik in meinen Bildern einzufangen, begann ich hier verschiedene Farben auf die Leinwand aufzutragen, auf die ich dann schichtweise das Bild male, statt den Untergrund mit einer Farbe zu bemalen“, erklärt Will. Auch ihr Stil änderte sich im Laufe der Zeit. „Ich habe immer figurativ gemalt, derzeit versuche ich aber abstrakter, moderner zu malen“, verrät sie. „Somit sind mein Geist, meine Hände, mein Gefühl wieder gefördert. Ich bin stets dabei neue Wege und Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen“, sagt sie lächelnd. Erste Ergebnisse sind beispielsweise ihre Ölgemälde „Lost City“ und „Heaven´s Door“.
Text: Anabela Gaspar in ESA 02/2020
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