Erst vor kurzem wurde der Falésia-Strand bei Olhos d ́Água in die Liste der 25 schönsten in Europa aufgenommen. Eine Wanderung entlang der rötlichen Felsformationen bestätigt die Wahl der Nutzer von TripAdvisor – obwohl man sich wundert, wieso dieses Paradies nicht den ersten Platz belegte!
Laut Traveller‘s Choice Ranking 2014 von TripAdvisor zählt der Strand von Falésia bei Albufeira als einziger von Portugal zu den 25 schönsten Stränden Europas. Von insgesamt 689 Usern bewerteten 454 den Strand als „ausgezeichnet‘‘, 196 als „sehr gut‘‘ und 3 als „gut‘‘. Mit dieser Bewertung kam Falésia auf Platz 25. Im portugiesischen Ranking steht Falésia allerdings an erster Stelle! „Einfach atemberaubend, wie die rötlichen Felsen im Kontrast zu den grünen Pinien und dem blauen Himmel stehen“, so TripAdvisor über Falésia. Es gibt jedoch viel mehr, was man über diesen himmlischen Küsten- abschnitt sagen bzw. schreiben kann. Das Auto stellen wir am Ende des Parkplatzes des Hotel Rio Guarana gegenüber dem Hotel Porto Bay Falésia ab. Links vom bunt bemalten, traditionellen Fischerboot – das allerdings aus Spanien kam – führt ein Trampelpfad zu einem Aussichtspunkt. Der Blick ist beeindruckend: Richtung Osten erstrecken sich die zirka 40 Meter hohen, rötlichen Klippen über zehn Kilometer bis Vilamoura, und rechts von uns sehen wir einen Holzsteg, der zwischen der Vegetation hinab zum Strand führt. Durch die zu dieser Jahreszeit hoch oben auf den Klippen stark rosa blühenden Hottentottenfeigen werden das Grün der Pinien und das Blau des Himmels und des Atlantiks noch stärker hervorgehoben und die Schönheit der Landschaft untermalt. Egal wohin das Auge schaut: es bieten sich himmlische Postkartenmotive! Um zum Holzsteg zu gelangen, müssen wir zurück zum Fischerboot und von dort den Olivenbäumen am Straßenrand folgen. Direkt nach dem letzten Olivenbaum beginnt der Steg und unsere Wanderung. Sportler und Spaziergänger nutzen den Weg, um sich fit zu halten und in atemberaubender Landschaft frische Luft zu schnappen, während Sonnenanbeter dem Holzsteg bis zur kleinen, von Sandfelsen umgebenen Bucht Praia do Riu folgen. Wenn man weiter über die Felsen Richtung Westen geht, kommt man zum nächsten Strand Olhos d ́Água. Heute geht es jedoch Richtung Osten. Deshalb folgen wir an der Stelle, an der der Holzsteg nach Westen führt, links einem Trampelpfad hinunter und gehen dann über die Steine oder über einen schmalen Pfad hinter dem großen Feigenbaum zum Strand Barranco das Belharucas. An diesem Strand geht die stark zerklüftete Kalksteinküste des Barlavento in weiche Sand- und Tonklippen über, die sich bis zum Bezirk Loulé erstrecken. Entlang der ockerfarbenen und durch das Regenwasser stark durchfurchten Klippen, erwartet uns eine üppige Vegetation, die vor allem aus Pinien und typischen Küstengewächsen wie Wacholder besteht. An vielen Stellen wachsen die Pflanzen direkt am Klippenrand, ihre Wurzeln hängen durch Erdrutsche frei in der Luft. Der Pinienwald und die Felsen sind auch das Zuhause vieler Vögel, vor allem des bunten Bienenfressers (Abelharuco), dem der Strand seinen Namen verdankt. Der erste Abschnitt erstreckt sich über zirka einen Kilometer am feinsandigen Strand entlang. Das Gehen im Sand kann etwas anstrengend sein, aber wenn das Wetter mitspielt – was in diesem Monat der Fall sein sollte – kann man barfuß durch das Wasser waten, während man die beeindruckenden Felsenformationen bewundert. Wir laufen unterhalb des Pine Cliffs Resorts mit seinem berühmten 6. Loch, das Devil ́s Parlour genannt wird und bei dem der Abschlag über die Klippen erfolgen muss, weiter, bis wir an zwei Holztreppen ankommen. Die erste führt zum Parkplatz des Falésia-Strandes, die zweite zum Hotel Epic Sana; beide führen zum Kieferwald oberhalb des Strandes. Wir nehmen die zweite Treppe, einfach weil der Weg schöner ist. Wer hin und zurück nicht zwei Kilometer durch Sand gehen will, kann übrigens die Wanderung hier am Parkplatz von Falésia starten. Der Falésia-Strand mit seinen abwechselnd roten, ockergelben und sandweißen Klippen erstreckt sich über drei Kilometer Richtung Osten bis zum Rocha Baixinha Strand. Die nächsten Kilometer der Wanderung verlaufen oberhalb der Klippen im Pinienwald. Wie immer ist Vorsicht geboten: Man sollte nicht zu nah am Felsvorsprung gehen. Lackzistrosen und Pinien streiten beinahe um die tonhaltige Erde, doch es ist der Duft der Ersteren, der stärker in der Luft liegt. Dazwischen blühen feine cravo-das-areias (armeria pungens), eine Art Grasnelke, kräftig gelber Ginster und lila Schopflavendel. Am Westende des Strandes sind die Klippen mit bis zu 40 Meter Höhe sehr imposant. Da sie aus Ton und Sand bestehen, leisten sie jedoch dem Regenwasser wenig Widerstand, so dass dieser im Laufe der Zeit tiefe Furchen hinterließ. Kurz darauf kommen wir zum Alfamar Beach & Sport Resort, ein unter Sportlern beliebtes Hotel, weil zur Anlage auch Fußball- und Tennisplätze sowie andere Übungseinheiten gehören und es in der Nähe der Leichtathletikstrecke Aldeia das Açoteias liegt. Ende März waren hier deutsche Diskuswerfer im Trainingslager. Bei ihren Übungen hatten sie stets freien Blick auf den blauen Atlantik, denn statt Pinien und Lackzistrosen bilden hier Hottentottenfeigen weitflächige, rosa Teppiche. Wer sich kurz im Meer erfrischen will, hat hier gute Möglichkeiten dazu, da von der Anlage aus ein Holzsteg zum Strand führt. Danach geht es weiter oberhalb der Klippen und an Pinienwäldern vorbei bis zum Adriana Beach Club. Die Klippen sind hier nicht mehr so hoch wie im Westen und die Erosion führt zum Auffüllen des Strandes. Daher sieht man am Fuß der Klippen immer wieder kleine Sandanhäufungen, auf denen sich Pflanzen wie Dünen-Trichternarzisse, Strandwinde, Kreta-Hornklee oder Stranddistel ansetzen. Auch die zweibeinigen Kreaturen haben sich verewigt – auf eine romantische Art: durch in den Klippen eingeritzte Liebeserklärungen, die uns schmunzeln lassen. Vom Adriana Beach Club bis zu Rocha Baixinha, von dem aus man schon den ersten Strand von Vilamoura und die Marina sehen kann, sind es nur wenige Meter. Rocha Baixinha ist auch als Tomaten-Strand (Praia dos Tomates) bekannt. Der Grund dafür ist einfach: der Strand verläuft parallel zur Várzea de Quarteira, eine sehr fruchtbare Gegend, in der es viele Tomatenplantagen gibt. Nach einer Stärkung in der Strandbar geht es zurück zum Startpunkt. Man kann natürlich auch an jedem beliebigen Punkt umkehren. Vom Barranco das Belharucas bis zu Rocha Baixinha sind es ungefähr 5,5 Kilometer. Für die gesamte Wanderung brauchten wir vier Stunden. Aber wir ließen uns viel Zeit zum Fotografieren und zum Genießen der atemberaubenden Landschaft, der bizarren Felsformationen, der frischen Luft und des Pflanzenduftes. Wir würden den Falésia-Strand mit „himmlisch schön“ bewerten!
Anabela Gaspar
ESA 05/14