Portugal liegt mit 1,41 spezialisierten Palliativdiensten pro 100.000 Einwohner über dem EU-Durchschnitt (0,96), bleibt jedoch unter der von Fachgesellschaften empfohlenen Marke von mindestens zwei Diensten. Das zeigt der „Atlas der Palliativversorgung in Europa 2025“, vorgestellt auf dem Weltkongress der Europäischen Gesellschaft für Palliativmedizin (EAPC). Der europäische Spitzenreiter ist Österreich mit 3,68 Diensten pro 100.000 Einwohner, gefolgt von Litauen (2,51) und der Schweiz (2,10). Portugal zählt insgesamt 150 spezialisierte Teams – was auf dem Papier respektabel erscheint, doch die Portugiesische Gesellschaft für Palliativversorgung (APCP) warnt: Personal und Ressourcen seien oft unzureichend und die Versorgung lückenhaft verteilt.
Besonders deutlich zeigen sich Defizite bei der Pädiatrie: Nur zwölf spezialisierte Kinderteams gibt es – und das nur in einigen Regionen. Auch in der Ausbildung besteht Nachholbedarf. Zwar ist Palliativmedizin in sechs von acht portugiesischen Medizinfakultäten Pflicht, doch europaweit fehlt sie in der Mehrheit der Curricula. Positiv: In Portugal ist der Zugang zu schmerzlindernden Medikamenten, etwa oraler Morphinpräparate, im europäischen Vergleich gut – sowohl in städtischen als auch ländlichen Regionen. Dennoch bleiben strukturelle Schwächen.
Jährlich sterben in Europa über 4 Mio. Menschen unter schwerem Leid – viele Fälle könnten durch rechtzeitigen Zugang zu Palliativversorgung deutlich gelindert werden.

