Salgados-Projekt
Ende 2021 kündigte der damalige Umweltminister an, dass die Regierung das 400 ha große Gebiet westlich des Feuchtgebietes Lagoa dos Salgados als Naturreservat ausweisen wollte. Bei der Vorstellung dieses Vorhabens war auch der Vorsitzende des Naturschutzinstituts ICNF anwesend, der die natürlichen Werte aufzählte, die zu dieser Entscheidung geführt hatten (s. ESA 1/22). Trotz dieser Ankündigung steht das Feuchtgebiet bis heute nicht unter Schutz. Nun haben die Promotoren des für dieses Gebiet geplanten touristischen Mega-Projekts Klage gegen die Stadtverwaltung von Silves, deren Bürgermeisterin und den zuständigen Stadtrat für Raumplanung beim Verwaltungs- und Finanzgericht von Loulé eingereicht. Sie stellen die Rechtmäßigkeit der einstimmigen Entscheidung des Stadtrats vom 18. März 2024 in Frage. Diese sieht vor, die im Jahr 2012 genehmigten Bauvorhaben in diesem Gebiet auszusetzen, bis die Promotoren eine positive Stellungnahme und eine Ausnahmegenehmigung vom Naturschutzinstitut ICNF vorlegen. Darüber hinaus fordern die Promotoren Schadensersatz in Höhe von mindestens € 8,3 Mio. pro Jahr, da sie behaupten, dass die Entscheidung der Stadt den Beginn der Bauarbeiten verhindert.
Das kontroverse Projekt, gegen das Umweltschützer seit 14 Jahren kämpfen, umfasst drei Hotels, zwei Ferienanlagen, ein Geschäftszentrum und einen 18-Loch-Golfplatz. Im Gebiet befinden sich jedoch geschützte Pflanzenarten, darunter die Linaria algarviana, deren Zerstörung gesetzlich verboten ist. Die Promotoren haben bisher nicht nachgewiesen, dass ihr Vorhaben den Umweltschutzbestimmungen entspricht.
Die Stadt Silves betont, dass ihre Entscheidung im öffentlichen Umweltinteresse liegt und rechtlich fundiert ist. Die Stadtverwaltung kritisiert die Klage als einen unrechtmäßigen Versuch, Druck auf die Behörden auszuüben. Gleichzeitig behält sich die Stadt das Recht vor, ihrerseits Schadensersatz zu fordern, der dann sozialen und ökologischen Organisationen im Kreis Silves zugutekommen würde.
Trotz der laufenden Klage bekräftigt die Stadtverwaltung, dass sie weiterhin ihre Aufgaben im Interesse des Schutzes und der Förderung der natürlichen Ressourcen und der Biodiversität wahrnehmen wird.