Die portugiesische Regierung wird € 1 Mio. in die Renaturierung der Ilha de Faro investieren. Im Rahmen dieses Projekts ist der Abriss von 49 Häusern vorgesehen. Die Abrissarbeiten und die Entsorgung des Bauschutts machen dabei 62 % der Gesamtinvestition aus.
Von den 49 Gebäuden befinden sich 37 im westlichen und 12 im östlichen Teil der Insel. 38 Wohnhäuser in diesen Bereichen werden bestehen bleiben. „41 der Gebäude betreffen Haushalte, die bis April vom Rathaus von Faro in die Gemeinde Montenegro umgesiedelt werden sollen, und acht sind unbewohnt“, teilte das Ministerium für Umwelt mit. Einige der Bewohner am östlichen Ende der Ilha de Faro weigern sich jedoch, ihre Häuser, die als illegal gelten, zu verlassen. Sie fordern die gleichen Rechte wie die Fischergemeinschaft der Insel Culatra, der es gelang, ihre Häuser zu legalisieren.
Der Renaturierungsprozess der vorgelagerten Inseln der Ria Formosa zieht sich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt hin, obwohl die Problematik viel älter ist. „Auf der Ilha de Faro begann das Problem mit den ersten Abrissen im Jahr 1956, als die Stadtverwaltung das zentrale Gebiet des Strandes, wo die Fischer lebten, in Besitz nahm und die Straße gebaut wurde“, erklärte Gilberto Silva, 73 Jahre alt, auf der Insel geboren und aufgewachsen, gegenüber der Nachrichtenagentur Lusa. „Damals wurden die Fischer aus dem Bereich des maritimen öffentlichen Eigentums in die östlichen und westlichen Enden der Insel gedrängt und begannen, dort Häuser zu bauen“, so Gilberto. 1987, im Jahr der Gründung des Naturparks Ria Formosa, folgten weitere Abrisse: 204 Häuser am östlichen Ende der Insel.
Der Prozess wurde 20 Jahre später mit der Schaffung des Entwicklungsprogramms Polis Litoral Ria Formosa wieder aufgenommen, das 2010 mit der Bestandsaufnahme der Gebäude auf den Inseln in den Gemeinden Faro und Olhão begann und über 700 illegale Bauten identifizierte. Anfang Januar kündigte die Regierung eine Investition von € 20,2 Mio. für vorrangige Küstenschutzmaßnahmen an, die auch die Renaturierung der Insel von Faro umfassen.
Die Abrisse im Rahmen des Raumordnungsplans (POOC) für das Küstengebiet zwischen Vilamoura und Vila Real de Santo António begannen 2014 auf den kleinen Inseln Ramalhete, Deserta, Cobra, Ratas, Coco und Altura. 2015 folgten die ersten Abrisse am Praia de Faro, bevor 2017 die Arbeiten in den Siedlungen Farol und Hangares auf der Insel Culatra begannen, die auf heftigen Widerstand stießen. 2018 wurde der Abrisszyklus auf den Inseln abgeschlossen. Doch nun kämpfen die Inselbewohner erneut um ihr Zuhause.
Die Umweltministerin erklärte im Rahmen eines Besuchs in der Region zur Einweihung der neuen Brücke, dass weitere Abrisse auf den Inseln nicht geplant seien und stattdessen eine Lösung gesucht werde, die die langjährigen Rechte der dortigen Gemeinschaften anerkennt.