Auch in Portugal nutzt die extreme Rechte soziale Netzwerke, um Fake News zu verbreiten und zur Gewalt gegen Einwanderer anzustiften. Im Laufe dieses Sommers hat die ultranationalistische Gruppe 1143 über 20 regionale Gruppen gegründet, die falsche Nachrichten über Immigranten verbreiten und zu Hass und Gewalt gegen sie aufrufen. Die Gruppe, die bereit ist, eine paramilitärische Armee zu gründen, wird von Mário Machado geführt und umfasst Polizisten und Militärangehörige. Sie ist stark auf X und Telegram präsent. Über diese Plattformen ruft sie auch zu Protesten auf und verbreitet islamophobe Propagandavideos, die entweder selbst erstellt oder von europäischen rechtextremen Gruppen importiert wurden. Der YouTube-Account der Gruppe wurde allerdings im Rahmen einer Recherche der amerikanischen Zeitung The New York Times über die Verbreitung von Hass im Internet und dessen Anstachelung zur realen Gewalt gesperrt.
Nach den jüngsten Aktionen der Gruppe hat die Partei Bloco de Esquerda (BE) eine Reihe von Fragen an die Regierung gestellt. Die Innenministerin wurde gefragt, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um die Gruppe 1143, „eine Organisation, die gegen die verfassungsmäßigen Prinzipien verstößt und kriminelle Handlungen begeht“, zu zerschlagen und ob die Regierung über die Beteiligung von Sicherheitskräften informiert ist. Die BE möchte auch wissen, wie diese identifiziert werden sollen und ob erwogen wird, „PSP- und GNR-Polizisten, die der Organisation angehören oder mit ihr zusammenarbeiten“, disziplinarisch zu verfolgen und aus den Sicherheitskräften auszuschließen. Der Verteidigungsminister wurde zur Beteiligung von Mitgliedern der Streitkräfte an den Milizen von Mário Machado befragt und dazu aufgefordert, identifizierte Fälle entsprechend zu behandeln.
Die BE stellt fest, dass „die Zugehörigkeit zu gewalttätigen rechtsextremen Gruppen mit den Berufsstatuten der PSP, GNR und der Streitkräfte unvereinbar ist“. Besorgniserregend sei auch die Information, dass in der Gruppe Mitglieder mit militärischer und paramilitärischer Ausbildung sowie internationalen Verbindungen zu bewaffneten rechtsextremen Gruppen vertreten sind.
Der Name der Gruppe, 1143, bezieht sich auf das Jahr, in dem der Vertrag von Zamora unterzeichnet wurde, den einige Historiker als eigentliche Unabhängigkeitserklärung Portugals betrachten. Mário Machado wurde bereits wegen mehrerer Verbrechen zu über 15 Jahren insgesamt verurteilt. Die Liste der Verbrechen umfasst Rassendiskriminierung, illegaler Waffenhandel und -besitz, Raub, Erpressung, Entführung, Sachbeschädigung, Verleumdung, Nötigung und Bedrohung.