Der Urbanisierungsplan UP12 Albandeira betrifft das Gebiet, das sich im Süden zwischen Praia da Marinha und Senhora da Rocha erstreckt und im Norden zwischen Caramujeira und Crastos (Bezirk Lagoa). Dieser Plan wurde im Jahr 2008 genehmigt und sieht zwei touristische Entwicklungsgebiete (Núcleos de Desenvolvimento Turístico, NDT) vor. Das gesamte Areal von 220 ha gehört dem Immobilieninvestmentfonds Interfundos, welcher zwei Tourismusprojekte mit Hotels, Apartmentanlagen und Villen plant.
Diese Projekte lagen lange Zeit in der Schublade, doch nun beabsichtigt Interfundos, sie zu realisieren. Auf Anforderung der Stadtverwaltung von Lagoa wurden die ursprünglichen Pläne überarbeitet. Ein Golfplatz ist nicht mehr vorgesehen. Zudem wurden die Gebäudehöhen reduziert, die Bauflächen um 20 % verringert und die Bettenkapazitäten um 10 % gesenkt.
Beide Projekte halten sich an die Vorgaben des regionalen Raumordnungsplans PROTAL sowie des regionalen Küstenraumordnungsplans POOC. Sie berücksichtigen auch die als Reserva Ecológica Nacional und Reserva Agrícola Nacional klassifizierten Gebiete, die nicht bebaut werden sollen sowie Bereiche, in denen die geschützte endemische Pflanze Linaria algarviana vorkommt.
Trotz dieser Anpassungen äußerten die Stadtabgeordneten von Lagoa bei einer Versammlung mit den Promotoren Unzufriedenheit, insbesondere mit dem Projekt ATE A, das für das sehr naturbelassene Gebiet nördlich der Strände Praia da Marinha und Albandeira geplant ist und ein Hotel, eine Apartmentanlage und Villen vorsieht. Vor allem die dicht beieinander stehenden und 9,5 m hohen Apartments sorgten für Unzufriedenheit. Im Gegensatz dazu ist das Projekt ATE B, das nördlich von Senhora da Rocha liegt und den Bau eines Hotels sowie Villen vorsieht, gut in die Landschaft integriert und sieht eine geringere Dichte mit maximal 6,5 m Gebäudehöhe vor.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Anabela Rocha zeigte sich mit einigen Änderungen zufrieden, bedauerte jedoch, dass „die Baupläne nicht der neuen Realität angepasst sind“, wie beispielsweise die weiterhin geplanten Pools für jede einzelne Villa. Die Projektbefürworter betonten in Reaktion auf die Kritik zu ATE A mehrfach, dass der Urbanisierungsplan eigentlich eine dichtere und höhere Bebauung erlaube und sie erworbene Rechte hätten. Anabela Rocha konterte, dass das Projekt nicht das sei, was sich die Stadtverwaltung für die Gemeinde wünsche. Der Stadtabgeordnete Mário Vieira fügte hinzu, „am besten sollte gar nichts gebaut werden. Die Regierung sollte Geld aus dem Umweltfonds bereitstellen, damit die Stadtverwaltung die 220 ha kauft und wie bei [dem Feuchtgebiet] Alagoas Brancas die Bebauung komplett stoppt“.
Ein weiterer Streitpunkt ist die Zuständigkeit für den Bau der Zufahrten. Die Projektträger wollen, dass die Kosten hierfür von der Stadt übernommen werden, während diese darauf besteht, dass die Promotoren diese tragen sollen. Mário Vieira meinte, dass die Stadt die Kosten übernehmen könnte, wenn die Projektträger im Gegenzug die Baupläne weiter reduzieren.
Die Anwohner der betroffenen Gebiete befürchten, dass sie durch die Verbreiterung der bestehenden Straßen oder den Bau neuer Zufahrten Teile ihrer Grundstücke verlieren könnten. Sie sind zudem der Meinung, dass in einer Region, die stark von Dürre und Wasserknappheit betroffen ist, keine weiteren Tourismusanlagen gebaut werden sollten.
Doch dies ist nicht nur bei Lagoa zu beobachten, sondern auch in São Brás de Alportel, wo ein 50 ha großes Tourismusprojekt aus dem Jahr 2008 mit einer Kapazität für 909 Personen umgesetzt werden soll. Die Stadtverwaltung zeigt sich dort jedoch sehr zufrieden mit den Bauplänen. Unter dem Titel „Tourismus der Spitzenklasse investiert in São Brás de Alportel“ ist auf der Webseite der Stadtverwaltung zu lesen, dass das € 50 Mio. teure Projekt Herdade do Monte da Ribeira – Pêro de Amigos als „strukturprägend“ angesehen wird und „als Schlüssel zur wirtschaftlichen und touristischen Entwicklung des Bezirkes dient“. Das Projekt ist seit 2020 als von „kommunalem öffentlichem Interesse“ eingestuft und wird von der regionalen Entwicklungskommission CCDR als strukturprägend für die Region und als Fundament der Politik der territorialen Kohäsion betrachtet.