Die portugiesische Regierung hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um „Maßnahmen zur langfristigen Nachhaltigkeit“ der Segurança Social zu entwickeln, sprich, eine Reform der Sozialversicherung durchzuführen. Die Gruppe wird von Jorge Bravo, Professor der Universidade Nova von Lissabon, geleitet, der als Berater im Versicherungs- und Rentenfondssektor tätig ist. Der erste Zwischenbericht wird bis Juli erwartet, während der Abschlussbericht mit konkreten Vorschlägen Ende des Jahres vorliegen soll. Die Opposition reagiert mit Kritik.
Die Sozialistische Partei (PS) äußerte Bedenken hinsichtlich einer möglichen Privatisierung und hinterfragte die Besetzung der Arbeitsgruppe. PS-Abgeordneter Miguel Cabrita kritisierte, dass die einzigen externen Mitglieder – Jorge Bravo und die ehemalige Abgeordnete Carla Castro von der Partei Iniciativa Liberal – für eine Privatisierung der Sozialversicherung bekannt seien. Auch andere Parteien wie Chega, Bloco de Esquerda, PCP und Livre äußerten sich skeptisch und warnten vor einer Privatisierung der Sozialversicherung. Chega betonte die Bedeutung eines staatlich gesicherten Rentensystems, während Bloco de Esquerda und PCP die Pläne der Regierung als nachteilig für Arbeitnehmer bezeichneten.
Die Regierungspartei PSD wies die Kritik zurück. Sie betonte, dass die Regierung die Renten der Portugiesen schützen und sicherstellen will, damit „Pensionäre ein würdevolles Leben führen können“. Die Diskussion um die Zukunft der Sozialversicherung bleibt hoch umstritten, da die Arbeitsgruppe auch heikle Themen wie die Reform des vorzeitigen Renteneintritts und mögliche Teilrentensysteme prüft.