Der portugiesische Immobilienmarkt hat im ersten Quartal 2025 den stärksten Preisanstieg seit Beginn der offiziellen Datenerhebung durch das nationale Statistikamt (INE) im Jahr 2019 verzeichnet. Vor allem die Metropolregion Lissabon führt weiterhin das Preisranking an. Zugleich legte das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,9 % zu.
Der Medianpreis pro Quadratmeter verkaufter Immobilien stieg gegenüber dem Vorjahr um 18,7 % (nach 15,5 % im Vorquartal) – ein historischer Höchststand. Was den unaufhaltsamen Wachstumstrend auf dem portugiesischen Immobilienmarkt bestätigt – trotz globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Fast doppelt so teuer wie vor sechs Jahren
Im ersten Quartal 2025 wurden insgesamt 40.163 Wohnimmobilien in Portugal verkauft. Der landesweite Medianpreis lag bei € 1.951 pro Quadratmeter – ein Plus von 18,7 % im Vergleich zum Vorjahr und 4,3 % gegenüber dem letzten Quartal 2024. Damit haben sich die Preise in nur sechs Jahren nahezu verdoppelt (2019: 1.065 €/m²).
Die höchsten Medianpreise wurden erneut in der Metropolregion Lissabon, in der Algarve, auf Madeira, Setúbal sowie in der Metropolregion Porto erzielt. Diese Regionen verzeichneten die höchsten Preise sowohl bei Käufen durch Inländer als auch durch Käufer mit Wohnsitz im Ausland – ein deutlicher Hinweis auf ihre ungebrochene Attraktivität für Investoren aus dem In- und Ausland.
Stärkste Anstiege in Städten außerhalb der Metropolen
Die regionale Auswertung zeigt: In 16 der 24 portugiesischen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern haben sich die Immobilienpreise im Vergleich zum Vorjahr beschleunigt. Besonders stark war der Anstieg in:
- Santa Maria da Feira (+27,0 %),
- Maia und Guimarães (jeweils +22,7 %),
- Vila Nova de Famalicão (+22,6 %)
- sowie Oeiras (+21,4 %).
Auch im Quartalsvergleich legten die Preise in Santa Maria da Feira (+15,8 Prozentpunkte) und Cascais (+14,8 Prozentpunkte) besonders stark zu – ein Beleg für die teils sehr unterschiedliche Preisentwicklung je nach Region.
Im Gegensatz dazu zeigte sich in Funchal ein deutlicher Rückgang der Wachstumsdynamik: Die jährliche Veränderungsrate sank dort um 30,2 Prozentpunkte. Auch in den Lissabon und Porto hat sich das Preiswachstum leicht abgeschwächt – um 1,1 bzw. 2 Prozentpunkte –, was auf eine beginnende Stabilisierung hindeuten könnte.
Lissabon und Cascais mit Spitzenpreisen
Die höchsten Quadratmeterpreise verzeichneten:
- Lissabon (4.492 €/m²),
- Cascais (4.477 €/m²),
- Oeiras (3.983 €/m²),
- Porto (3.066 €/m²)
- und Odivelas (3.048 €/m²).
Im regionalen Vergleich führt der Großraum Lissabon mit 3.183 €/m² klar vor der Algarve (2.929 €/m²), Madeira (2.518 €/m²), Setúbal (2.325 €/m²) und der Metropolregion Porto (2.154 €/m²).
Am unteren Ende der Preisskala liegt weiterhin das Innenland: Die Region Beiras e Serra da Estrela verzeichnete mit 698 €/m² den niedrigsten Medianpreis – ein deutlicher Ausdruck des anhaltenden Stadt-Land-Gefälles.
Preisanstieg in allen Regionen – Höchstwert im Alto Alentejo
Ein bemerkenswerter Befund des INE: In allen 26 statistischen Unterregionen Portugals stiegen die Preise im Jahresvergleich – am stärksten im Alto Alentejo, wo ein Plus von 51,6 % registriert wurde. Damit hat sich der Preisdruck flächendeckend auf das gesamte Land ausgeweitet und ist längst kein rein urbanes Phänomen mehr.
Selbst in der Unterregion Alto Tâmega e Barroso, wo mit 4,5 % das geringste Wachstum gemessen wurde, bedeutet dies immer noch einen spürbaren Anstieg.
Ausländische Käufer treiben Preise in gefragten Regionen
Auch der Einfluss internationaler Käufer wird in den Daten deutlich. Im ersten Quartal 2025 lag der Medianpreis für Transaktionen mit Käufern mit ausländischem Steuersitz bei 2.573 €/m² – ein Plus von 14,5 % im Jahresvergleich. Für Käufer mit Wohnsitz in Portugal lag der entsprechende Wert bei 1.931 €/m² (+19,5 %).
In besonders gefragten Regionen wie der Metropolregion Lissabon und Porto zahlten ausländische Käufer im Schnitt deutlich mehr: In Lissabon lagen ihre Kaufpreise 52,5 % über denen der Inländer, in Porto waren es 32,3 % – ein weiterer Beleg dafür, dass ausländisches Kapital die Preisdynamik in den Hotspots maßgeblich mitbestimmt.
Wachstum ungebremst – aber wie lange noch?
Die Zahlen des INE bestätigen einen weiterhin boomenden Immobilienmarkt, getragen von hoher Nachfrage aus dem In- und Ausland. Während in den urbanen Zentren eine gewisse Sättigung einsetzt, verlagert sich das Wachstum zunehmend in die Peripherie. Vor allem dort, wo Wohnraum bislang noch als erschwinglich galt, steigen die Preise rasant.
Mit einem Jahresplus von 18,7 % stellt sich zunehmend die Frage nach der langfristigen Tragfähigkeit dieses Wachstums. Denn für immer mehr portugiesische Haushalte wird der Zugang zu Wohneigentum zunehmend zur Herausforderung.

