Der Präsident der Portugiesischen Vereinigung der Krankenhausverwalter (APAH), Xavier Barreto, bestätigt das Vorhandensein von organisierten Gruppen, die Ausländer nach Portugal bringen, um kostenlose Behandlungen im Nationalen Gesundheitsdienst (SNS) zu erhalten. Der Zugang erfolgt immer über die Notaufnahmen der großen Krankenhäuser in den Metropolregionen Lissabon und Porto. Es gäbe sogar „Webseiten, die Anleitungen darüber geben, wie man nach Portugal kommt, um Gesundheitsversorgungen zu erhalten“. Denn in Portugals Notaufnahmen werden die Patienten erst nach der Behandlung zur Kasse gebeten. Gibt man eine falsche Adresse an und verlässt das Krankenhaus ohne zu zahlen, können die Behandlungskosten nicht eingetrieben werden. Diese Situation könnte den Staat „Hunderte Millionen Euro“ kosten, so Barreto. Die Gesundheitsministerin Ana Paula Martins bestätigt, von diesem Phänomen Kenntnis zu haben und kündigte die Durchführung einer Studie an.
Xavier Barreto erklärt, dass „es Gruppen und Webseiten gibt, die die Ankunft dieser Personen auf organisierte Weise fördern“. „Wir haben Berichte von Personen, die direkt vom Flughafen ins Krankenhaus gehen“, versichert er. Die Krankenhäuser würden vor einer schwierigen Situation stehen, da sie Menschen, die die Notaufnahmen aufsuchen, die Gesundheitsversorgung nicht verweigern können. „Wie soll man auf eine schwangere Frau reagieren, die in den Wehen liegt, aber keine SNS-Nummer hat? Wir können sie natürlich nicht im Stich lassen“, so Barreto. Er ist der Ansicht, dass das Versagen bei der Eintreibung der Kosten vom Gesundheitsministerium gegenüber den Herkunftsländern der ausländischen Patienten liegt und die Regierung das Problem lösen muss. Sein Vorschlag lautet: Eine Liste aller medizinischen Leistungen zu führen, die an Bürger anderer Länder erbracht werden, um diese den Herkunftsländern in Rechnung zu stellen. Barreto räumt ein, dass es manchmal schwierig ist, zwischen Migranten, die hier leben und arbeiten, aber ihren Aufenthaltsstatus nicht geregelt haben, und Ausländern, die speziell für die Inanspruchnahme des SNS nach Portugal kommen, zu unterscheiden.