Die Zahl der chirurgischen Eingriffe im portugiesischen Gesundheitsdienst (SNS), die zusätzlich außerhalb der regulären Arbeitszeiten durchgeführt wurden, ist in den letzten fünf Jahren um beeindruckende 170 % gestiegen: von rund 88.000 im Jahr 2020 auf über 239.000 Eingriffe im Jahr 2024. Laut dem SNS-Vorstand spielt dieses Modell eine entscheidende Rolle beim Abbau von Wartelisten und der Einhaltung garantierter Behandlungszeiten. Schon im ersten Quartal 2025 wurden 63.000 Operationen im Rahmen dieser Zusatzleistungen durchgeführt – das entspricht fast der Hälfte aller Eingriffe in diesem Zeitraum.
Insgesamt wuchs die chirurgische Leistung des SNS (inkl. konventioneller, zusätzlicher und ausgelagerter Eingriffe) zwischen 2020 und 2024 von 458.000 auf über 733.000 Operationen. Diese Zusatzleistungen beruhen auf Vereinbarungen zwischen den Krankenhausverwaltungen und den ärztlichen Abteilungen. Die Entlohnung richtet sich nach gesetzlich festgelegten Rahmenbedingungen. Wie hoch die damit verbundenen Kosten sind, bleibt offen – auch wegen jüngster Kontroversen.
Ein Fall sorgt derzeit für Aufsehen: Ein Dermatologe des Krankenhauses Santa Maria in Lissabon soll an zehn Samstagen € 400.000 verdient haben – die Justiz ermittelt. Parallel dazu plant das Gesundheitsministerium, das bisherige Verwaltungssystem SIGIC durch ein neues Modell (SINACC) zu ersetzen, das effizienter und transparenter arbeiten soll. Ziel ist eine modernere, besser steuerbare Struktur, die Engpässe schneller erkennt und gezielter reagiert.

