Vor allem im Sommer erlebt die Benagil-Grotte, die in zahlreichen Reiseführern, Werbevideos und Plakaten präsentiert wird, ein regelrechtes Chaos. Boote, Kajaks, SUPs & Co. tummeln sich in dem Gewölbe, während Schwimmer die Situation weiter verschärfen. Hinzu kommt das Einsturzrisiko. Nach schwerwiegenden Unfällen im vergangenen Sommer wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um Maßnahmen zur Begrenzung des Besucheransturms auf die Grotte zu erarbeiten.
Der ausgearbeitete Vorschlag wurde von der Maritimen Behörde AMN, der Umweltagentur APA, dem Rathaus von Lagos, dem Umweltschutzinstitut ICNF und der regionalen Entwicklungskommission CCDR Algarve abgestimmt und tritt am 13. August in Kraft. Die Regeln betreffen allerdings nicht nur die berühmte Benagil-Grotte, sondern alle Grotten der Küsten von Lagoa zwischen Vale da Lapa im Westen und Albandeira im Osten. Es wird unterschieden zwischen „motorisierten“ Plattformen (unterschiedliche Boottypen) und „nicht motorisierte Plattformen“ (Kajaks, Kanus, Stand-Up-Paddles & Co.)
Das vollständige Regelwerk kann auf der Website der Nationalen Meeresbehörde (AMN) eingesehen werden. Darin enthalten ist u.a.:
- Das Verbot des Anlegens oder der Nutzung des Strandes innerhalb des Algar de Benagil sowohl für Privatpersonen als auch für Freizeitanbieter und deren Gäste.
- Verboten ist auch der Zugang zu der Grotte durch Schwimmen oder mit der Verwendung von Schwimmhilfen.
- Das Verbot des Verleihs von nicht motorisierten Plattformen (NMP) ohne Guide im gesamten genannten Bereich der Küste von Lagoa. Pro sechs NMP muss ein Guide dabei sein, der eine Erste-Hilfe-Ausbildung hat und Ausrüstung für Notfälle mitführen muss sowie ein Handy oder ein anderes Kommunikationsgerät.
- Es dürfen sich nur sieben NMPs gleichzeitig und höchstens 8 Minuten in der Grotte von Benagil aufhalten.
- Die Anzahl der Boote ist auch begrenzt und hängt von der Länge ab: unter 12 m dürfen es drei Boote sein, über 12 m nur eins und lediglich für 2 Minuten.
- Alle Passagiere müssen Schwimmwesten und in der Nähe der Felsen Helme tragen.
- Boote dürfen nur noch den westlichen „Eingang“ der Benagil-Grotte nutzen, NMPs den östlichen. Etwa 300m vor der Küste gibt es eine Art „Wartezimmer“ für die Boote.
- Der Besuch dieses Küstenabschnitts ist zudem zwischen Sonnenunter- und -aufgang verboten.
- Ebenfalls verboten ist Angeln, Unterwasserfischen und Tauchen mit oder ohne Sauerstoffflasche in den Zugangsbereichen und im inneren der Grotten.
- Der Zugang zu den Grotten ist zudem nur möglich, wenn die Wetterbedingungen es erlauben.
Für Verstöße sind Geldstrafen zwischen € 2.200 und € 44.000 vorgesehen.