Eine süße Versuchung
Das Süßgebäck aus Mandeln, Eiern und Zucker soll seinen Ursprung im Kloster S. José in Lagoa haben. Ganz sicher ist man sich dessen allerdings nicht. Woran wir hingegen keinen Zweifel hegen, ist, dass die Florados eine Sünde wert sind
Lagoas Strände lassen uns von entspannten Tagen am Meer träumen, seine kulinarischen Genüsse uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das perfekte Beispiel dafür sind die Florados de Lagoa. Wer sie noch nicht gekostet hat, sollte es unbedingt nachholen, denn sie sind ein wahrer Gaumenschmaus!
Ihr Ursprung ist nicht leicht zu bestimmen. Die älteste Erwähnung dieser Süßspeise ist in der ersten Ausgabe von „O Livro de Pantagruel“ von Berta Rosa Limpo aus dem Jahr 1946 zu finden – eines der berühmtesten Kochbücher Portugals, das mittlerweile die 75. Auflage erreicht hat. Das Rezept ist jedoch noch älter und wird angesichts seiner Zutaten mit der Backtradition innerhalb der Klöster in Verbindung gebracht. Eiweiß war den Nonnen als Wäschestärke für ihre Hauben wichtig. Süßspeisen zu kreieren, war eine Möglichkeit, auch das Eigelb zu verarbeiten. Daher gibt es so viele portugiesische Süßspeisen, die hauptsächlich aus Eidotter und Zucker bestehen.
Den Karmeliten, die im 17. Jh. im Kloster in Lagoa lebten, wird eine Reihe Rezepte lokaler Süßgebäcke und -speisen zugeschrieben. Ende des 19. Jh. ließ sich die Kongregation der Dominikanerinnen von Santa Catarina de Sena, deren Gründerin Teresa de Saldanha war, im São José-Kloster nieder, in dem weiterhin einige Karmeliten lebten. In der Korrespondenz zwischen den Oberinnen des Klosters in Lagoa und Mutter Teresa de Saldanha, die sich in Lissabon aufhielt, wird das tägliche Leben der Nonnen geschildert, darunter auch, dass die Nonnen Süßspeisen für wohlhabende Damen der Stadt zubereiteten, wenn diese Gäste empfingen. Die Florados könnten also sowohl aus dem 17. Jh. als auch aus dem 18. oder 19. Jh. stammen.
In den letzten Jahrzehnten waren sie jedoch vollkommen in Vergessenheit geraten. Bis Cremilde Paias, eine renommierte Konditorin aus Lagoa, der Stadtverwaltung von den Florados erzählte. Sie meinte sich daran zu erinnern, dass diese eine Delikatesse waren, die nur auf festlichen Anlässen, wie Hochzeiten und Taufen aufgetischt wurden. Das Rathaus beschloss daraufhin, sich für den Erhalt dieses immateriellen Kulturerbes von Lagoa einzusetzen und startete 2019 eine Aktion zur Bekanntmachung der Florados. Die Pandemie führte zu Verzögerungen, doch nachdem das Rathaus Workshops mit dona Cremilde für lokale Konditoren organisierte, sind die Florados seit einem halben Jahr in diversen pastelarias, meistens in der Auslage an exponierter Stelle, zu finden.
Text: Anabela Gaspar; Fotos: CM Lagoa in ESA 03/2022
Die Florados de Lagoa sind in folgenden Konditoreien zu finden:
Pastelaria Algarve (Lagoa)
Pastelaria Fabrica Velha (Carvoeiro)
Pastelaria Crocante (Parchal)
Pastelaria Helydoce (Lagoa)
Pastelaria Quente Quentinho (Ferragudo)