Die portugiesische Verbraucherschutzorganisation Deco hat heute die Luftfahrtbehörde ANAC und die Staatsanwaltschaft zum Eingreifen aufgefordert, um zu verhindern, dass Ryanair ab dem 12. November ausschließlich digitale Bordkarten akzeptiert. Die Organisation bezeichnet die geplante Maßnahme der Billigfluglinie als „missbräuchlich“ und „diskriminierend“.
Nach Ansicht der Verbraucherschützer ist es „nicht gerechtfertigt“, dass Ryanair Passagiere zwingt, eine App herunterzuladen und ihnen die Möglichkeit nimmt, mit physischen Reisedokumenten zu fliegen. Deco hat daher die ANAC und die Staatsanwaltschaft ersucht, gerichtliche Schritte einzuleiten.
Die Juristin Rosário Tereso von Deco erklärt, die Entscheidung der Fluggesellschaft habe keine rechtliche Grundlage, da sie das Recht einschränke, mit physischen Dokumenten zu reisen. Zudem sei die Maßnahme diskriminierend, insbesondere gegenüber älteren Menschen oder Reisenden ohne Smartphone.
Deco äußerte die Sorge, Ryanair erschwere damit erneut das Reisen für Passagiere, die keine digitalen Geräte besitzen oder mit deren Nutzung nicht vertraut sind. Schon die Einführung hoher Check-in-Gebühren am Flughafen habe viele Kunden benachteiligt. Die neue Regelung könne nun zu weiteren Warteschlangen an den Flughäfen führen.
Ryanair hatte kürzlich angekündigt, ab dem 12. November keine ausgedruckten Bordkarten mehr zu akzeptieren. Passagiere müssten dann ausschließlich digitale Bordkarten verwenden. Deco sieht darin eine „missbräuchliche Auflage ohne technische oder rechtliche Grundlage“.
Die nationale Luftfahrtbehörde ANAC teilte mit, sie verfolge den Fall und werde „alle relevanten Aspekte so rasch wie möglich prüfen“. Man sei der „Verteidigung der Fluggastrechte“ verpflichtet und strebe eine „nachhaltige und ausgewogene Entwicklung“ des Sektors an.

