Im März stellte die Regierung die nationale Wasserbewirtschaftungsstrategie mit dem Titel „Água que une“ (Wasser, das verbindet) vor. Der Plan umfasst rund 300 Maßnahmen, soll bis 2030 umgesetzt werden und sieht Investitionen in Höhe von etwa € 5 Mrd. vor.
Premierminister Luís Montenegro betonte bei der Präsentation, dass der Plan eine „strategische Transformation“ des Landes einleite. Ziel sei es, sowohl den negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken als auch die Wasserressourcen für Landwirtschaft, Industrie und Tourismus langfristig zu sichern.
Kernpunkte der Strategie sind eine höhere Wassereffizienz durch die Reduzierung von Verlusten in öffentlichen, landwirtschaftlichen, touristischen und industriellen Versorgungssystemen, die Nutzung von aufbereitetem Abwasser sowie die Optimierung bestehender Staudämme und der Bau neuer Anlagen. Geplant sind zudem neue Wasserentnahmestellen, Entsalzungsanlagen und – als letztes Mittel – Verbindungen zwischen verschiedenen Flusseinzugsgebieten. Auch Maßnahmen zur Wiederherstellung von Flussökosystemen und ein integriertes Wasserressourcenmanagement sind Teil des Plans. Insgesamt soll die verfügbare Wassermenge um 1.139 Kubikhektometer erhöht werden.
Die Strategie listet zudem regionale Maßnahmen zur Wasserbewirtschaftung auf. Dazu gehören die Modernisierung landwirtschaftlicher Bewässerungssysteme, der Bau neuer Staudämme sowie Machbarkeitsstudien für Wasserverbindungen.
In der Algarve und im Alentejo stehen Effizienzsteigerungen und die Vernetzung von Wassersystemen im Fokus, während in der Tejo-Region Investitionen in neue Staudammprojekte geplant sind. Die Regionen Vouga, Mondego und Lis setzen ihren Schwerpunkt auf Umweltsanierung, Wasserversorgung und Infrastrukturmodernisierung. Im Norden wiederum sind Bewässerungsprogramme, die Kapazitätserweiterung von Staudämmen sowie der Rückbau veralteter Wasserinfrastrukturen vorgesehen.
Die Investitionen verteilen sich wie folgt: € 479 Mio. für die Region Tejo und Oeste, € 448 Mio. für den Norden, € 267 Mio. für Vouga, Mondego und Lis, € 156 Mio. für den Alentejo und € 126 Mio. für die Algarve.
Die Umweltorganisation Zero sieht die Strategie kritisch und bezeichnet sie als eine „zweifelhafte Wette auf eine verstärkte Wasserversorgung für die intensive Landwirtschaft“. Sie warnt davor, dass klimatische Herausforderungen ignoriert werden und erhebliche ökologische, wirtschaftliche und soziale Folgen drohen könnten. Ein zentraler Kritikpunkt ist die derzeit niedrige Wasserressourcengebühr für die Landwirtschaft. Zero hebt hervor, dass diese weniger als 10 % der gesamten Einnahmen ausmacht, obwohl die Landwirtschaft für 70 % des Wasserverbrauchs verantwortlich ist.
Auch den geplanten Bau neuer Staudämme sieht die Organisation skeptisch: Sie befürchtet, dass öffentliche Mittel in Infrastrukturprojekte fließen, die langfristig nicht tragfähig sind. Sie verweist darauf, dass Klimaprognosen eine fortschreitende Verringerung der Wasserverfügbarkeit in mehreren Flusseinzugsgebieten des Landes voraussagen – was die Wasserentnahme langfristig untragbar machen könnte.