Das Unwettertief „Cláudia“ hat in der Algarve zwei bestätigte extreme Windereignisse ausgelöst: Während sich über Albufeira ein Tornado der Stärke IF2 bildete, zog über Lagoa ein schweres Windphänomen hinweg. Das gab das Portugiesische Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) nach Auswertung von Radardaten und Schadensanalysen bekannt.
Der Tornado, der Albufeira am 15. November um 10:02 Uhr traf, erreichte nach vorläufigen Schätzungen Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h (60 m/s). Er entstand in Küstennähe und blieb etwa vier Kilometer lang in Bodenkontakt, wobei er sich in Südwest-Nordost-Richtung bewegte. Es handle sich um einen mesozyklonalen Tornado, ausgelöst durch eine Superzelle, so das IPMA.
Nur rund 80 Minuten später, um 11:22 Uhr, wurde Lagoa von einem schweren Windphänomen heimgesucht, das mit Geschwindigkeiten bis zu 180 km/h (50 m/s) der Kategorie IF1,5 nahekommt. Auch dieses Ereignis stand im Zusammenhang mit einer Superzelle und zog von Ferragudo aus fast sieben Kilometer über Land.
Die Unwetter forderten ein Todesopfer: Eine 85-jährige Britin kam im Campingpark von Albufeira ums Leben. Der Zivilschutz meldete zudem 28 Verletzte, darunter sechs Kinder zwischen zwei Monaten und sieben Jahren. In Silves richtete ein weiteres schweres Windereignis Gebäudeschäden an und machte zwei Menschen obdachlos.
Das IPMA betont, dass die Einstufungen auf standardisierten Verfahren beruhen, aber noch angepasst werden können.
Fotos: GNR

