Die Corticeira Amorim verlagert zu Beginn dieses Monats ihre Produktion von expandiertem Kork von Silves nach Vendas Novas. Somit schließt die Korkfabrik in Silves endgültige ihre Türen. Die überraschende Entscheidung wurde am 7. Mai bekannt gegeben und traf nicht nur die 31 Beschäftigten, sondern auch die Stadtverwaltung und die regionale Entwicklungskommission CCDR-Algarve unerwartet.
„Wir sind traurig und enttäuscht. Silves hat eine lange Tradition in der Korkverarbeitung“, so Stadtrat Maxime Sousa Bispo, der seit Jahren mit dem Unternehmen über Maßnahmen zur Reduzierung von Umweltbelastungen verhandelte. Auch CCDR-Präsident José Apolinário äußerte Bedauern, zeigte aber Verständnis: „Es ist Marktwirtschaft – traurig, aber nachvollziehbar.“
Den Beschäftigten wird ein Arbeitsplatz in der über 200 Kilometer entfernten Fabrik in Vendas Novas angeboten, wo die Produktion von Korkisolationsprodukten konzentriert wird. Das Unternehmen weiß jedoch, dass diese Lösung nicht für alle tragbar ist und zeigt sich offen für faire Abfindungsverhandlungen mit jenen, die den Umzug nicht mitmachen wollen.
Bereits seit Jahren stand die Fabrik wegen Emissionen und Lärmbelästigung in der Kritik, insbesondere durch Anwohner und eine benachbarte Hotelgruppe, die dort ein Golfplatz betreibt. In Gesprächen mit der Stadt, der CCDR Algarve sowie Vertretern der Anwohner und der Hotelgruppe, wurde nach Lösungen gesucht und Amorim hatte bereits Investitionen getätigt, um Umweltstandards zu erfüllen.
Trotz dieser Investitionen sei der Standort wirtschaftlich nicht mehr tragbar, argumentiert das Unternehmen. Die Produktion näher an den Rohstoffen zu bündeln und auf effizientere Abläufe zu setzen, sei entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des expandierten Korkgeschäfts. Neben steigenden Rohstoffpreisen habe auch der wachsende Wettbewerb durch günstigere Alternativen wie Steinwolle und Styropor den Standort unter Druck gesetzt.
Gerüchte, wonach die Schließung mit Umweltauflagen zu tun habe, weist die Stadt entschieden zurück. Die Bevölkerung sei stets konstruktiv gewesen, so der Stadtrat: „Der Dialog war geduldig und vernünftig.“
Was mit dem historischen Fabrikgebäude passiert, ist noch unklar.

