Seit 1995 hat die Deindustrialisierung in der EU an Fahrt aufgenommen: Der Anteil der Industrie an der Wirtschaft sank innerhalb von drei Jahrzehnten von 19,8 % auf 16,4 %. In Portugal verlief dieser Rückgang noch schneller – von 18,1 % im Jahr 1995 auf 13,6 % im Jahr 2023. Um diese Entwicklung zu stoppen, wird die Energiewende bis 2030 als entscheidender Faktor betrachtet, da sie durch die Dekarbonisierung neue Wertschöpfungsketten schaffen könnte. Laut McKinsey nutzt Portugal jedoch „nicht das volle Potenzial“ der Energiewende für eine Reindustrialisierung.
Das Beratungsunternehmen hat einen Index zur Industrialisierung und Energiewende (IETI) erstellt, der Portugal gute Voraussetzungen attestiert: „Die Energiewende könnte ein Katalysator für die Reindustrialisierung sein und Portugal könnte eine führende Rolle in Europa übernehmen“, so McKinsey. Zahlreiche Projekte – etwa das Rechenzentrum in Sines, die Umstellung der Kraftwerke in Sines und Pego oder die Lithium-Exploration – seien bisher jedoch nicht ausreichend umgesetzt worden, um signifikante Mehrwerte zu schaffen.
Portugal verfügt über günstige Bedingungen, wie die Fähigkeit, saubere und kostengünstige Energie zu produzieren – bis zu 20 % günstiger als im europäischen Durchschnitt. Dies könnte bedeutende Industrieprojekte anziehen. Zwar übersteigt die Liste der angekündigten Projekte im Bereich erneuerbare Energien 4.000 Megawatt, doch bisher hat das Land die daraus resultierenden Investitionen nicht effektiv genutzt.