Eine Studie, durchgeführt vom Forschungszentrum für Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaften der Uni Algarve, hat die Auswirkungen des Tourismus auf das städtische Abfallmanagement in der Region untersucht. Die Ergebnisse wurden Ende des Jahres vorgestellt und beziehen sich auf das Jahr 2023.
Die Algarve verzeichnete damals 29 Millionen Übernachtungen, von denen 82 % in der Hauptsaison stattfanden, was eine große Belastung für das Abfallsystem darstellte. Im August erzeugte jeder Tourist durchschnittlich 3,6 Kilogramm Abfall pro Tag – doppelt so viel wie ein Bewohner.
Die Kosten für die Abfallbewirtschaftung stiegen in der Hochsaison erheblich, mit € 436 pro Tonne für unsortierten Müll im Vergleich zu € 147 in der Nebensaison (insgesamt waren es 2023 € 81,3 Mio.). Derzeit werden mehr als 80 % der kommunalen Abfälle der Algarve auf Deponien entsorgt, während die Recycling- und Wiederverwertungsraten unter 15 % liegen – weit entfernt von den EU-Zielen für 2035 (65 % Recycling und Wiederverwertung, maximal 10 % Deponierung).
Eduardo Cardadeiro, der Studienkoordinator, betonte, dass das aktuelle Abfallmanagementmodell in Portugal veraltet sei und die Anpassung an die EU-Ziele zu spät begonnen habe. Als Lösung schlägt die Studie die Einführung eines Pilotprojekts im Jahr 2025 vor, das die Optimierung der Abfallsammelrouten und die Zusammenarbeit regionaler Akteure wie Tourismusbetreiber und Gemeinden vorsieht. Es soll als Grundlage für die Ausweitung nachhaltiger Maßnahmen in der gesamten Algarve dienen. Obwohl die Erreichung der EU-Ziele bis 2035 als ehrgeizig gilt, zielen die vorgeschlagenen Maßnahmen darauf ab, sofortige Verbesserungen in der lokalen Nachhaltigkeit und der Lebensqualität der Bevölkerung zu erzielen.
Luis Masiello, Präsident des Abfallentsorgers Algar, hob die Bedeutung des Engagements der Bürger sowie des Horeca-Sektors (Hotels, Restaurants und Cafés sowie Bars) und der Hotellerie hervor, um die Mülltrennung zu verbessern. Obwohl Algar plant, die Effizienz während der Hauptsaison zu steigern, stehen mangelnde personelle Ressourcen und unzureichende Infrastruktur im Weg.