Zoomarine Portugal und die Species Survival Commission (SSC) der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) bündeln ihre Kräfte zur Gründung des ersten Zentrums für Artenschutz mit Schwerpunkt auf Verhaltensänderung (CSS Behaviour Change) in Portugal.
Ziel des CSS Behaviour Change IUCN–Zoomarine ist es, ein europäisches Kompetenzzentrum zu schaffen, das Fachleute aus dem Naturschutz, Forschende und politische Entscheidungsträger zusammenbringt. Gemeinsam sollen wirksame Strategien zur Veränderung menschlichen Verhaltens entwickelt werden, um den drängenden Herausforderungen im Bereich der biologischen Vielfalt zu begegnen. Das Zentrum fördert interdisziplinäre Zusammenarbeit und beschleunigt so die Integration verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse in Schutzmaßnahmen und politische Entscheidungsprozesse weltweit.
Das neue Zentrum mit Sitz im Zoomarine wird in enger Kooperation mit Fischereigemeinden, Regierungsstellen, NGOs und weiteren Organisationen reale Verhaltensmuster im Bereich des Meeresschutzes untersuchen. Basierend auf Erfahrungen in Rehabilitationsmaßnahmen, Wiederansiedlungen und gemeinschaftlicher Einbindung sollen praxistaugliche Lösungen zur Verhaltensveränderung entwickelt werden, um die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zu steigern.
Darüber hinaus wird das CSS Behaviour Change IUCN–Zoomarine spezialisierte Trainingsprogramme für Fachleute anbieten, Standards für Planung, Umsetzung und Evaluation von Verhaltensinterventionen etablieren sowie innovative Formate wie Virtual Reality, Augmented Reality oder digitale Influencer hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zur Förderung nachhaltigen Verhaltens untersuchen.
Das Zentrum startet mit einem Team aus multidisziplinären Fachkräften für Bildung und Naturschutz von Zoomarine, unterstützt durch die Expertise der IUCN SSC CEC Behaviour Change Task Force.
„Traditionelle Naturschutzmaßnahmen konzentrieren sich oft auf biologische Eingriffe und vernachlässigen dabei das menschliche Verhalten als Hauptursache für den Rückgang vieler Arten“, erklärt Diogo Veríssimo, Vorsitzender der IUCN SSC CEC Behaviour Change Task Force. „Dieses Zentrum ist ein entscheidender Schritt, um Schutzbemühungen stärker am menschlichen Verhalten auszurichten – und dort Wirkung zu erzielen, wo herkömmliche Methoden an ihre Grenzen stoßen.“
„Wir sind überzeugt, dass die Zukunft des Naturschutzes an der Schnittstelle zwischen Ökologie und Menschlichkeit liegt“, betont João Neves, Direktor für Wissenschaft und Naturschutz bei Zoomarine Portugal. „Mit diesem Zentrum testen und realisieren wir neue Schutzstrategien des 21. Jahrhunderts, die sich an den Ursachen des Biodiversitätsverlusts orientieren. Indem wir menschliches Verhalten verstehen und positiv beeinflussen, schaffen wir Lösungen, die sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommen – und ein Modell, das weltweit adaptiert werden kann.“
Durch formalisierte Partnerschaften mit lokalen, nationalen und internationalen Institutionen wird das Zentrum den Fokus auf Verhaltensinterventionen zum Schutz der Meeresfauna legen und neue Allianzen und Kompetenzen schaffen, um diese Ansätze in die europäische Umweltpolitik zu integrieren.