Die portugiesische Regierung hat das Problem der Unterfinanzierung im Abfallsektor anerkannt, das die Erreichung der Recyclingziele durch die Kommunen gefährdet. Umweltstaatssekretär Emídio Sousa schlug den Kommunen vor, verstärkt auf EU-Finanzierungsmöglichkeiten oder Bankkredite zurückzugreifen, wobei der Schwerpunkt auf der Wiederverwertung von Abfällen liegen solle.
Diese Aussage traf Sousa im Rahmen eines Treffens mit dem Nationalen Verband der portugiesischen Kommunen (ANMP), das sich genau mit der Unterfinanzierung und möglichen Lösungen zur Erfüllung der Ziele des nationalen Abfallplans befasste – ein Plan, der bereits hinter dem Zeitplan liegt. Sousa räumte ein, dass der Abfallsektor die größte Herausforderung seines Ressorts darstelle und die bisherigen Lösungsansätze zunehmend an ihre Grenzen stießen. Laut Daten der portugiesischen Umweltagentur APA fielen im Jahr 2023 in Portugal 5,3 Millionen Tonnen städtische Abfälle an – ein Anstieg um 0,28 % im Vergleich zum Vorjahr. Bereits 2022 lag das Plus bei 0,24 % gegenüber 2021. Sousa kritisierte, dass nur wenige Maßnahmen tatsächlich umgesetzt würden. Die größten Herausforderungen seien die Anpassung der Deponiekapazitäten und die Einführung effizienter Lösungen zur Abfallverwertung. Besonders betonte er die Notwendigkeit, verstärkt auf energetische Verwertungsmethoden zu setzen. Sousa räumte ebenfalls ein, dass die kontinuierlich steigenden Kosten für die Abfallbehandlung die Tragfähigkeit der kommunalen Haushalte gefährden könnten.
ANMP-Präsidentin Luísa Salgueiro betonte, dass das Treffen als „Warnruf“ der Kommunen an den Abfallsektor und die Entscheidungsträger gedacht war. Die Recyclingziele seien äußerst ambitioniert und derzeit noch weit von ihrer Umsetzung entfernt – insbesondere die getrennte Sammlung von Textil- und Bioabfällen sowie die Einführung flächendeckender Tür-zu-Tür-Sammelsysteme. Diese Maßnahmen könnten die Kommunen ohne eine ausreichende finanzielle Unterstützung nicht realisieren.