Ein Hund benötigt mehr als Futter, Gassi gehen und schlafen. Er braucht eine Beschäftigung, die ihn auslastet und zufrieden macht. Die Hundeschule IronDog nahe Quarteira bietet Vierbeinern und ihren Herrchen unterschiedliche Aktivitäten an
João Paulinos Interesse für Hunde wurde im Kindesalter durch den Schäferhund seines Onkels geweckt. Später hatte auch sein Vater einen Schäferhund und João war so eng mit dem Vierbeiner verbunden, dass er oft in der Hundehütte bei ihm schlief, „was meine Mutter wahnsinnig machte“, erinnert er sich gut gelaunt. Nach dem Militärdienst entdeckte er durch Zufall seine Leidenschaft für die Schutzhundesportart Mondioring und Trainingseinheiten nach den Regeln der sogenannten Gebrauchshundprüfung (IPO). Dank einer Ausschreibung für eine Stelle in einem Wach- und Sicherheitsdienst mit Hundestaffel konnte er dann auch sein berufliches Leben mit seiner Leidenschaft verbinden. Mittlerweile blickt er auf zehn Jahre Erfahrung zurück. In diesem Zeitraum absolvierte er mehrere Aus- und Fortbildungen rund um den besten Freund des Menschen. João ist nicht nur ein vom portugiesischen Hundeverband CPC ausgebildeter und anerkannter Hundetrainer, sondern auch Hundeführer und Schutzdiensthelfer. Zudem besuchte er Fortbildungen bei international anerkannten Hundetrainern wie Marko Koskensalo, Michael Praig, Viorel Scinteie und William Langlois. 2014 repräsentierte er Portugal gemeinsam mit seinem schwarzen Schäferhund Ciro Kustmarkens bei der Weltmeisterschaft der Weltunion der Vereine für Deutsche Schäferhunde (WUSV). „Die Eröffnung der Hundeschule war der nächste logische Schritt für mich“, erklärt João.
Bei IronDog will er sein Wissen mit anderen Hundehaltern teilen und ihnen und den Vierbeinern dazu verhelfen, die Bindung zwischen Herrn und Hund weiter zu stärken. „Ein physisch und psychisch gesunder Hund braucht Auslauf und Herausforderungen“, so João. Dabei müssten natürlich die rassespezifischen Bedürfnisse beachtet werden, aber generell gelte, dass die Abwechslung, die Anregung für das Gehirn und die Herausforderung den perfekten Auslauf darstellen und zu ausgeglichenen und gesunden Hunden führen. „Genau wie bei den Menschen“, fasst der 38-Jährige zusammen.
Auf dem von Johannisbrot- und Feigenbäumen umgebenen Hundeplatz in der ruhigen Ortschaft -Fonte Santa bietet João Sozialisierung von Welpen und erwachsenen Hunden an sowie Obedience- und Agility-Training. Für Hundesportanhänger gibt es Mondioring und Training nach den Anforderungen der IPO, bei denen es um Unterordnung, Sprünge und Schutzdienst sowie um Fährten geht. Neben der Ausrüstung für die sportlichen Aktivitäten verfügt die Hundeschule auch über ein Schwimmbad, das nicht nur einen zusätzlichen Spaßfaktor bietet, sondern auch ideale Bedingungen für Übungen mit Hunden, die unter Stress, Gelenk- oder Muskelschmerzen sowie Hüftdysplasie leiden oder Angst vor Wasser haben.
Neben dem Hundetraining sind auch die Erziehung der Vierbeiner und darunter die Behandlung von Verhaltensstörungen ein wichtiger Bestandteil von Joãos Arbeit. Großen Wert legt er auf die Sozialisierung und den Gehorsam der Tiere. „Wir leben in einer von Menschen dominierten Gesellschaft, an deren Regeln sich die Hunde anpassen müssen.“ Ein Hund, den unsere Umgebung akzeptieren soll, müsse lernen, Fremde nicht anzubellen und dürfe nicht auf Hunde und Katzen losgehen, selbst dann nicht, wenn diese ihn provozieren. Er dürfe auch nicht an der Leine ziehen und zerren. All dies kann jedoch täglich auf Portugals Straßen beobachtet werden. Auch Hundehalter, die gegen das Gesetz verstoßen und ihre Hunde nicht an der Leine führen. „Wenn der Hund dann bellend auf Menschen zuläuft, ruft Herrchen ihn meistens nicht zurück, sondern meint nur ‚keine Angst, er tut nichts’“, nennt João als Beispiel. „Und wenn sie den Hund rufen, gehorcht dieser meistens nicht.“ Die Erziehung der Herrchen sei deswegen oft genau so wichtig wie die des Vierbeiners. Ein Hundehalter müsse nicht nur seinen Hund unter Kontrolle haben, sondern auch eine gute Selbstbeherrschung haben. „Lob oder Strafe dürfen nur dann erfolgen, wenn sie vom Hund verstanden werden, niemals aus der Laune des Herrchens heraus“, erklärt er. Zudem müsse man sich in gleichartigen Situationen auch immer gleich verhalten und konsequent sein.
Nicht nur Tierfreunde, die ihre Vierbeiner erziehen und auslasten wollen, können den Hundeplatz nutzen, sondern auch Hundetrainer, die in der Region Urlaub machen und das Training in der Zeit nicht aussetzen wollen. „Zudem kann der Hund in der Schule bleiben, während Herrchen den Strand genießt“, fügt João
hinzu. In der Zukunft will er auch ein kleines Hundehotel eröffnen. Ebenfalls zu seinen Plänen gehören die Organisation und Austragung von Mondioring- und IPO-Meisterschaften in der Region.
Das Training kann individuell oder in Gruppen erfolgen und die Sprache dürfte bei keiner der angebotenen Aktivitäten eine Barriere sein, da João wegen seiner Tätigkeit als Mondioring- und IPO-Hunde- trainer der Befehlworte auf Deutsch mächtig ist.
Text: Anabela Gaspar
Foto: Sara Alves
ESA 10/16
IronDog
João Paulino
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