Frauen in Portugal sind trotz eines höheren Bildungsniveaus weiterhin mit Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert. Dies zeigen aktuelle Daten von Pordata.
Obwohl mehr Frauen als Männer ein Hochschulstudium absolvieren, verdienen sie in allen Branchen weniger als ihre männlichen Kollegen. 2022 lag das durchschnittliche Gehalt von Frauen bei € 1.054, während Männer durchschnittlich € 1.217 verdienten – ein Unterschied von 16 %. In Führungspositionen beträgt die Lohnlücke sogar bis zu 26 %, was für Frauen einen jährlichen Einkommensverlust von etwa € 760 bedeutet.
Die Ungleichheit wird noch deutlicher, wenn man Zuschläge, Prämien und Überstunden einbezieht. Ein Grund dafür sei, dass knapp 49 % der Frauen in schlechter bezahlten Berufen arbeiten, etwa in administrativen sowie im Dienstleistungssektor. In Führungspositionen sind sie nach wie vor unterrepräsentiert – trotz Fortschritten in den letzten zehn Jahren. Zudem haben viele Frauen, insbesondere zwischen 25 und 34 Jahren, nur befristete Arbeitsverträge.
Ein weiterer Trend: Frauen verschieben zunehmend ihre Familienplanung. In Portugal bekommen sie ihr erstes Kind durchschnittlich nach dem 30. Lebensjahr. Damit gehört das Land zu den EU-Staaten, in denen Frauen am spätesten Mutter werden – es belegt Platz sechs unter den 27 Mitgliedsstaaten.
Portugal ist auch eines der Länder, die einen hohen Anteil berufstätiger Frauen aufweist: 84 % der Frauen sind erwerbstätig – deutlich mehr als der EU-Durchschnitt von 77 %. Zudem arbeiten sie überwiegend in Vollzeit, im Gegensatz zu Ländern wie Österreich, Deutschland und den Niederlanden, wo mehr als 65 % der Mütter Teilzeitbeschäftigungen nachgehen.