Anfang Mai hat das Parlament mit den Stimmen der PS, Chega, BE, PCP, Livre und PAN, der Enthaltung der IL und der Ablehnung der PSD und der CDS-PP den Gesetzentwurf der Sozialisten zur Abschaffung der Mautgebühren auf den ehemaligen SCUTs in erster Lesung verabschiedet. Der Vorschlag der PS zielt darauf ab, die Mautgebühren, u. a. auf der A22 in der Algarve, ab Anfang 2025 abzuschaffen. Laut der PS hat die Mautabschaffung eine Haushaltsauswirkung von € 157 Mio.
Die Maßnahme wurde im Allgemeinen positiv aufgenommen, wird jedoch vom Verein der portugiesischen Steuerzahler (ACP) kritisiert. Dieser bedauert, dass der Begriff „Abschaffung“ verwendet wird, da die Kosten für diese Straßen lediglich von den Nutzern auf alle Steuerzahler übertragen werden. Die APC kritisiert zudem, dass Parteien, die sich stets gegen die PKW-Nutzung positioniert haben, nun für diese Maßnahme gestimmt haben, „die die Nutzung des Autos fördert“.
Auch die Vereinigung der Eisenbahnunternehmen (APEF) kritisiert: „Diese Entscheidung benachteiligt die Eisenbahn erheblich und zeigt einmal mehr das Fehlen einer strategischen Vision der politischen Entscheidungsträger im Verkehrssektor. Eine Maßnahme dieses Ausmaßes wurde ohne Berücksichtigung der Auswirkungen auf Mobilität und Umweltschutz verabschiedet“, so die APEF. Die Vereinigung forderte die Einführung gerechter Maßnahmen, „um den Eisenbahnverkehr für den Wettbewerbsnachteil gegenüber der Straße zu entschädigen“. APEF befürchtet, dass „die Millionen von Euro, die in das Eisenbahnnetz investiert wurden und weiter investiert werden, verschwendet werden, weil wir aufgrund solcher Maßnahmen die Gefahr laufen, keine Güter- und sogar keine Personenzüge mehr fahren zu sehen“.
Infraestruturas de Portugal (IP) will ebenfalls für den Einnahmeverlust durch die Abschaffung der Mautgebühren entschädigt werden, da die Maßnahme „das wirtschaftliche und finanzielle Modell des Konzessionsvertrags der IP, der 2007 für einen Zeitraum von 75 Jahren abgeschlossen wurde, beeinflusst“.