Der im Fall Maddie McCann verdächtigte Christian Brückner wurde vom Landgericht Braunschweig vom Vorwurf mehrerer schwerer Sexualstraftaten freigesprochen. Dem 47-jährigen Deutschen waren zum Prozessauftakt im Februar drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern in Portugal vorgeworfen worden.
Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig (Niedersachsen) forderte nach dem Ende der Beweisaufnahme insgesamt 15 Jahre Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Das Gericht um die Vorsitzende Dr. Uta Engemann befand Brückner jedoch in allen fünf Anklagepunkten für nicht schuldig und sprach ihn nach 38 Verhandlungstagen vor der Strafkammer frei. Laut der Richterin waren die Zeugen „unzuverlässig, die Kammer bewusst anlügend. Auf solche Zeugen kann die Kammer kein Urteil stützen“ und fügt an. „Was wir an Beweisen hatten, hat nicht für eine Verurteilung gereicht.“
Weil der Verdächtige seit 2020 im Fall der dreijährigen Madeleine McCann unter Mordverdacht steht, stand das Braunschweiger Verfahren unter Beobachtung internationaler Medien. Das Mädchen verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Ferienwohnung in Praia da Luz (Portugal) und wird seitdem vermisst. Der Maddie-Komplex war aber kein offizieller Gegenstand des aktuellen Prozesses. Die Ermittlungen dazu dauern an, eine Anklage ist bisher aber nicht abzusehen.
Nach dem renommierten Gutachter und Chefarzt des Maßregelvollzugs in Bad Rehburg Christian Riedemann (54), ist Brückner hochgefährlich. Wie der Gutachter vor Gericht bescheinigte, bestehe ein hohes Rückfallrisiko.
Obwohl er freigesprochen wurde, bleibt Brückner im Gefängnis, weil er noch bis September 2025 eine Haftstrafe wegen Vergewaltigung absitzt.