Zeitlose Stücke in Handarbeit
Der Valentinstag wartet um die Ecke! Überraschen Sie Ihre bessere Hälfte mit einem spezialgefertigten Schmuckstück von einer jungen Designerin der Algarve, die sich sowohl von Portugals traditionellem Filigranschmuck als auch von einer japanischen Wachskunst inspirieren lässt
Als Kind trug Ana Gregório selten Schmuck, bastelte aber gerne Ketten und Armbänder mit Perlen, die sie ihren Schulkolleginnen verkaufte, und hatte generell ein Händchen für detailreiche Handarbeiten. Vielleicht war dies der Grund, weshalb ein Freund, der im Bereich Elektronikschrottrecycling tätig war, ihr 2012 vorschlug aus alten Computerteilen recycelte Schmuckstücke zu fertigen. „Computer enthalten viele Metalle und Edelmetalle, die wiederverwendet werden können, wie beispielsweise Gold-Prozessoren. Die Idee daraus Schmuckstücke zu kreieren, weckte mein Interesse. Da ich mich aber im Bereich Metallverarbeitung überhaupt nicht auskannte, beschloss ich 2013 eine Ausbildung am Centro de Joalharia de Lisboa zu machen“, berichtet sie. Aus dem Projekt mit dem Freund wurde nichts, aber Ana verliebte sich in die Edelmetallverarbeitung und begann ihren Weg als Schmuckdesignerin.
Ihre erste große Liebe galt dem portugiesischen Filigranschmuck. Die Technik beruht auf der Verwendung von feinsten Gold- oder Silberfäden, die kunstvoll gewickelt je nach gewünschtem Muster, in die vorher ebenfalls aus Gold oder Silber gefertigten Rahmenstrukturen der Schmuckstücke eingepasst werden. Unzählige akkurat ausgeführte Lötungen sind notwendig, um die vielen kleine Einzelkomponenten zu kunstvollen Anhängern, Broschen oder Ohrringen zusammenzufügen.
Die ersten zwei Jahre widmete sich Ana ausschließlich dieser Kunst, deren bekanntester „Vertreter“ die Corações de Viana (Herzen von Viana) sein dürften. Mittlerweile, angetrieben von ihrem unbändigen Lernwillen, beherrscht sie viele andere Techniken, aber wann immer Ana Inspiration sucht oder eine Auszeit braucht, vertieft sie sich in die Filigranarbeit. „Während ich die feinen Fäden fest oder locker aufrolle und sie in die Rahmenstruktur einpasse, schließe ich den Rest der Welt aus“, so Ana lächelnd.
Seit einiger Zeit wendet sie auch die japanische Mitsuro Hikime-Technik an. Dafür vermischt Ana Bienenwachs, Paraffin und Kiefernharz, das sie zieht, dreht und modelliert, bis es die von ihr gewünschten Textur und Form bekommt. Die dadurch geschaffenen Schmuckstücke gewinnen weltweit Anhänger, doch Ana benutzt sie lediglich als „Wachsformen“ mit denen sie anhand eines Gießprozesses Gold- und Silberschmuck kreiert. „Mit dem Wachs lässt sich ein sehr schöner Bandeffekt erzeugen, der sich gut in Gold und Silber übersetzt. Allerdings kann jede Wachsform nur einmal benutzt werden“, unterstreicht die 40-jährige Schmuckdesignerin.
Eine weitere Technik ist das Ziselieren, bei der das Metall über eine weiche Unterlage mit Hammer und Punzen getrieben oder gedrückt wird, sodass Linien und reliefplastische Formen entstehen. Für etwas buntere Schmuckstücke experimentiert Ana auch gerne mit Glasemaille und Oxidierungen oder zermahlt Gesteine wie Lapislazuli, deren Pulver sie mit einem speziellen Harz auf die Edelmetalle anbringt.
Sägen, Bohren, Fräsen, Feilen, Auswälzen, Löten und Schweißen sowie das Schleifen von Steinen oder Perlen sind ebenfalls Fertigungsverfahren, die Ana zur Produktion ihrer Schmuckstücke anwendet. Ist das Stück in seiner Rohfassung produziert, wird es poliert. Viele kleine Arbeitsschritte, Handarbeiten, Fantasie und eine große Portion Geduld sind für das Gesamtprodukt notwendig. Ana stellt sogar ihre eigenen Fäden und Platten her. Nach dem Schmelzen von Gold oder Silber wird das Edelmetall in eine sogenannte rilheira gegossen, so dass es in Form von Barren zur Weiterverarbeitung bereitsteht. Mit speziellen Maschinen zieht Ana dann die Gold- und Silberfäden auf die gewünschte Stärke oder stellt Platten her. Eine anstrengende Aufgabe, die einer guten körperlichen Verfassung bedarf.
Vor Kurzem vereinte sie mit einer anderen Künstlerin der Region Kräfte, um eine besondere Kollektion auf den Markt zu bringen: A Mais Bela das Euphorbias. Eine von dem Weihnachtsstern inspirierte Kollektion, für die Flávia Ferreira einen Teil der von Ana Gregório hergestellten Schmuckstücke mit roten, goldenen, rosa oder schwarzen Seidenfäden bedeckte. Für die nahe Zukunft ist eine Zusammenarbeit mit der Keramikerin Carla Costa geplant.
Zudem fertigt Ana individuelle Schmuckstücke an, die dem Wunsch des Kunden entsprechen. Vor allem für besondere Ereignisse, wie Verlobungen und Hochzeiten, kreierte Ana bereits viele Stücke. „Es ist mir jedes Mal eine große Freude und Ehre, an solch schönen Momenten teilnehmen zu können“, so Ana romantisch.
Text: Anabela Gaspar; Fotos: Ana Gregório; Anabela Gaspar in ESA 02/2023
Ana Gregório
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