Eine Gruppe von Bürgern und Künstlern aus Porto versammelte sich gestern vor dem Geburtshaus des Schriftstellers Almeida Garrett, um gegen die mögliche Umwandlung des denkmalgeschützten Gebäudes in ein Hotel zu protestieren. Im Rahmen der Kundgebung wurde eine Petition gestartet, die die Klassifizierung und den Schutz des Gebäudes sowie die Schaffung der „Casa Garrett“ – ein Museum und Forschungszentrum für Garretts Werk – fordert.
Der Protest fand vor dem Hintergrund statt, dass der aktuelle Eigentümer eine vorläufige Genehmigung der Stadt Porto erhalten hat, um das Gebäude in ein Hotel mit 29 Zimmern und ein Restaurant mit 51 Sitzplätzen umzubauen. Der Historiker Hélder Pacheco spricht sich entschieden für den Erhalt des Hauses aus und betont die zentrale Bedeutung von Almeida Garrett für die portugiesische Kultur und Politik. Garrett sei nicht nur der Begründer des Nationaltheaters und ein herausragender Dichter und Romanautor, sondern auch eine Schlüsselfigur der politischen Reformen unter Passos Manuel, so Pacheco.
„Garrett ist die wichtigste Persönlichkeit der portugiesischen Kulturgeschichte“, erklärt Pacheco. Er fordert, dass das Kulturministerium dem Beispiel anderer europäischer Länder folgt und das Gebäude im Sinne des Gemeinwohls enteignet. „In anderen europäischen Ländern wäre diese Situation undenkbar. Eine unabhängige Bewertung des Hauses sollte durchgeführt und es anschließend als nationales Kulturgut gesichert werden“, so der Historiker.
Das Gebäude in der Rua Dr. Barbosa de Castro Nummer 39 sei das letzte bedeutende städtische Zeugnis von Garretts Leben und ein ideales Zentrum zur Würdigung seiner Werke sowie des portugiesischen Liberalismus und Romantismus. Bereits 2019 hatte die Stadt Porto einstimmig die Schaffung eines Museums in diesem Gebäude befürwortet.
Pacheco mahnt: „Mit dem Verlust des Hauses an der Rua Dr. Barbosa de Castro verliert Porto die Chance, einen Ort zu schaffen, der Garretts Leben und Werk gewidmet ist. Damit verlieren wir nicht nur einen kulturellen Schatz, sondern auch einen Teil der Identität unserer Stadt.“