Sonne, Sand und viel Meer
Strände gibt es in der Algarve wie Sand am Meer – und für jeden Geschmack. Weitläufige, feinsandige Strände mit goldenen Dünen oder ockerfarbenen Felsen, geheimnisvolle Buchten, türkis-blaues Wasser und darüber ein endlos blauer Himmel. Der Sommer lässt sich am besten an der Algarve-Küste genießen
Dass die Algarve schöne Strände hat, darunter einige, die zu den schönsten weltweit gewählt wurden, wie zum Beispiel Praia da Salema, ist nicht verborgen geblieben. Einige sind so faszinierend und einzigartig wie Praia da Marinha, dass ihre Fotos Werbebroschüren, Bildbände und Reiseführer zieren und millionenfach im Internet auftauchen. Andere sind so versteckt, dass man sie kaum findet, oder sie sind nur vom Meer aus zugänglich. Dass die Algarve-Strände Jahr für Jahr mit Qualitätssiegeln ausgezeichnet werden, ist ebenfalls ein wichtiges Markenzeichen der Region, auch im Jahr 2016: 89 Strände erhielten die „Blaue Flagge“. Eine Auszeichnung, die die Foundation for Environmental Education in Europe (FEEE) verleiht, wenn hohe Umweltstandards bei Sand und Wasser erfüllt werden und gute Sanitär-, Sicherheits- und Service-Einrichtungen vorhanden sind. Die Blaue Flagge gilt für einen Sommer, kann aber auch in dieser Zeit wieder aberkannt werden, wenn bei den kontinuierlichen Kontrollen Mängel entdeckt werden.
Nicht europaweit bekannt, dafür in Portugal genau so begehrt, ist die Aufnahme auf die Liste der „Goldenen Strände“ des Umweltvereins Quercus. Hier geht es lediglich um die Wasserqualität, doch die Kriterien sind strenger als die der FEEE. Um Gold zu erhalten, muss die Wasserqualität eines Strandes in den vorhergehenden fünf Jahren immer „exzellent“ gewesen sein. Dieses Jahr erhielten in ganz Portugal 382 Strände Gold. In der Algarve sind es 95. Mit 22 Gold-Stränden ist Albufeira landesweit der Bezirk mit den meisten ausgezeichneten Stränden. Loulé sah all seine Strände mit Gold ausgezeichnet.
Immer mehr Algarve-Strände hissen auch die „Praia Acessível“-Flagge, die 2003 im Rahmen des europäischen Jahres der Menschen mit Behinderung ins Leben gerufen wurde. Sie kennzeichnet Strände, die für Gehbehinderte oder Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit zugänglich sind. Folgende Kriterien müssen erfüllt werden: Fußgängerwege, reservierte Parkplätze, Rampe oder Steg als Zugang zum Strand und Erste Hilfe-Einrichtung, behindertengerechte WCs und ausgebildete Bademeister. Die meisten dieser Strände verfügen auch über speziel-le, wassertaugliche Rollstühle, mit denen Strandbesucher mit eingeschränkter Mobilität sich im Atlantik erfrischen können. Landesweit gibt es knapp über 200 zugängliche Strände, in der Algarve 44.
Für diejenigen mit einem Faible für nahtlose Bräune ist das Angebot eher bescheiden. In der gesamten Region gibt es lediglich vier offizielle FKK-Strände: Praia do Barril in Tavira, -Deserta bei Faro, Praia das Adegas in Odeceixe und seit Kurzem die letzten 400 Meter am Ostende der Meia-Praia (Lagos). Bei allen handelt es sich um abgelegene Strände, da die portugiesische Gesetzgebung FKK-Strände nur in 750 Meter Entfernung zum nächsten Ort erlaubt. Dennoch wird bei einem Dutzend anderer Gestade das komplette Ablegen der Textilien seit Jahren von den Behörden geduldet, und zwar soweit, dass der regionale FKK-Verband Clube Naturista Algarve sogar regelmäßig Treffen an nicht offiziellen Stränden wie Praia Grande bei Armação de Pêra veranstaltet.
Während die genannten Flaggen den Badegästen Informationen bezüglich der Strände geben, gibt es andere, allgemein bekannte Flaggen, die den Bade-gästen Verhaltensregeln vorgeben und strikte Einhaltung erfordern. Schon als Kind lernt man, dass bei grüner Flagge das Schwimmen bei Einhaltung der normalen Sicherheitsbedingungen erlaubt ist. Ist die gelbe Flagge gehisst, heißt das: Schwimmen ist wegen starker Strömung oder Strudelbildung nicht gestattet. Und bei der roten Flagge ist es verboten, ins Wasser zu gehen, weil die Wellen und die Strömung lebensgefährlich sind. Die rote Flagge warnt aber auch vor gesundheitsgefährdender Verschmutzung, etwa durch Schiffsunglücke. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die die Flaggen nicht beachten und somit nicht nur ihr Leben riskieren, sondern auch das der Rettungsschwimmer.
Generell gilt: Badegäste sollten überwachte Strände bevorzugen; drei Stunden Verdauungspause einhalten; langsam nach langem Sonnen und nicht mit Promille im Blut ins Wasser gehen; parallel zur Küste, statt hinaus aufs Meer, und nicht gegen die Strömung schwimmen; die Flaggen respektieren und den Anweisungen der Rettungsschwimmer folgen. Das sind nicht etwa Jungs, die sich im Sommer etwas dazuverdienen, während sie in der Sonne liegen, sondern ausgebildete Rettungsschwimmer, die theoretische Prüfungen, Tauch- und Schwimm-Belastungstests und Bergungsübungen mit Erfolg bestanden haben und regelmäßig Auffrischungskurse besuchen. Wer die Regeln nicht einhält, muss mit Geldstrafen von 55 Euro bis zu 550 Euro rechnen.
An den meisten Stränden der Region können Badegäste viel mehr unternehmen, als nur in der Sonne liegen oder schwimmen. Für diejenigen, die am Strand aktiv sein möchten, gibt es erstklassige Freizeitmöglichkeiten. An der Steilküste im Westen, wo die Wellen des Atlantiks wilder schlagen, mangelt es nicht an Surf-, Bodybord- und Windsurf-Schulen. Solche Einrichtungen können aber auch an der nach Süden ausgerichteten Küste, wo das Meer ruhiger ist, gefunden werden. Segeln, Kanutouren, Wasserski, Paragliding, Jet-Ski, Wakeboarding, Stand Up Paddling und Kitesurfen sind weitere Wassersportarten, die ausgeübt werden können. An der Südküste stehen oft auch Tret- und Bananenboote zur Verfügung. Taucher kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn die Unterwasserwelt vor der Algarve-Küste birgt viele bunte Lebewesen (s. ESA 6/16). Ein absolutes Muss ist eine Grottentour. Sei es mit dem Kajak (s. S. 10) oder per Boot. Es mangelt also nicht an Möglichkeiten, um seinen Urlaub bunt zu gestalten. Nicht vergessen: Sonnenschutz auftragen, Strandbesuche zwischen 11 Uhr und 16 Uhr vermeiden und nicht zu nahe an den Felsen liegen.
Die Liste der ausgezeichneten Strände ist jeweils abrufbar unter:
Blaue Flagge
bandeiraazul.abae.pt
Gold-Strände
www.quercus.pt/praias-ouro
Behindertengerechte Strände
www.inr.pt/content/1/17/praia-acessivel-praia-para-todos
FKK-Strände
https://www.fpn.pt/
Text: Anabela Gaspar
Foto: Shutterstock (S. Camilo, Lagos)
ESA 07/16