Der international renommierte dänische Stadtplaner Jan Gehl hat im Rahmen einer Veranstaltung in Porto scharfe Kritik am zunehmenden Massentourismus in europäischen Städten geäußert. Insbesondere Lissabon und Porto seien laut Gehl in ihrer kulturellen Substanz, Lebensqualität und sozialen Struktur gefährdet. „Unsere Städte werden durch den Massentourismus ruiniert“, so Gehl.
Der Autor des Klassikers „Das Leben zwischen den Häusern“ plädiert für eine grundlegend menschenzentrierte Stadtentwicklung, die den Bedürfnissen der Einwohner Vorrang gegenüber touristischen Interessen einräumt. Als Lösung fordert er eine neue urbane Balance, in der öffentliche Räume gestärkt, lokale Gemeinschaften unterstützt und der Verkehr beruhigt werden.
Laut Gehl stehen viele Städte an einem Wendepunkt: Entweder sie reagieren jetzt mit klaren stadtplanerischen Maßnahmen, oder sie riskieren, sich in „kulissenhafte Orte“ zu verwandeln, in denen das echte städtische Leben keinen Platz mehr hat.
Die Aussagen Gehls fallen in eine Zeit wachsender Debatten über Wohnraumknappheit, Gentrifizierung und nachhaltige Tourismuspolitik in Portugal.
Quelle: Público, 19.07.2025

