In Lissabon wurde die Bewegung „Lisboa para Viver – Stop Mass Tourism“ ins Leben gerufen. Diese Gruppe von Bewohnern setzt sich gegen den „Massentourismus“ ein, der die Hauptstadt „im Griff hat“. „Wir erleben eine massive Gentrifizierung der Stadt, begleitet von einer gravierenden Verschärfung der sozialen Ungleichheit“, erklärt Tiago Abreu, einer der Gründer der Bewegung.
Sie prangern an: „unerschwingliche Preise; Beeinträchtigung der Sicherheit in Wohnhäuser durch die Instabilität anonymer Kurzzeitvermietungen (Alojamento Local); unpassierbare Straßen, verstopft durch Tuk-Tuks; traditioneller Handel und lokale Vereine, die durch Bars und Restaurants ersetzt werden; öffentliche Gehwege, die von privaten Terrassen blockiert und für Anwohner unzugänglich sind; Lärm, der den Bewohnern die Ruhe raubt; historische Kulturgüter, die von Tourismusförderern besetzt und verfremdet werden.“
Erschöpft von dieser Situation, fordern sie die Stadtverwaltung von Lissabon und die Regierung zum Handeln auf. Zu den geforderten Maßnahmen gehören: strikte Beschränkungen für Kurzzeitvermietungen, die sofortige Aussetzung des Hotelbaus in bereits vom Tourismus überlasteten Vierteln, die Reduzierung der Zahl von Tuk-Tuks sowie die Anpassung der Verkehrsregeln an die Bedürfnisse der jeweiligen Stadtviertel. Zusätzlich verlangen sie: Schutz und Regulierung des lokalen Handels; eine Reduktion der Anzahl von Bars und Terrassen und die Anpassung deren Öffnungszeiten an die örtlichen Gegebenheiten; eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs, insbesondere stark frequentierter Linien wie der Straßenbahn 28 sowie erhebliche Investitionen in die Abfallentsorgung und Stadtreinigung.
„Lissabon ist nicht für so viele Menschen ausgelegt. Wir erreichen einen unerträglichen Punkt“, warnen die Aktivisten.
Foto von Iftekharul Jebal: Tuk Tuks auf dem Pr. do Comércio in Lissabon