Portugal steht erneut vor vorgezogenen Parlamentswahlen – den dritten innerhalb von drei Jahren und drei Monaten. Seit 2019 hat kein Parlament seine Legislaturperiode vollständig absolviert. Zudem stehen dieses Jahr im September oder Oktober die Kommunalwahlen an, gefolgt von den Präsidentschaftswahlen im Januar 2026.
Die zweite Amtszeit von Marcelo Rebelo de Sousa ist somit von drei Parlamentsauflösungen geprägt, die jeweils zu Neuwahlen führten. Die erste erfolgte im Dezember 2021, nachdem der Haushaltsentwurf für 2022 – vorgeschlagen von der Regierung António Costas – gescheitert war. Die zweite Auflösung fand im November 2023 statt, nachdem Rebelo de Sousa den Rücktritt Costas im Zuge der laufenden Ermittlungen zur „Operation Influencer“ angenommen hatte. Die dritte Auflösung wurde nun nach der Ablehnung der Vertrauensfrage der Regierung von Luís Montenegro (s. S. 14) beschlossen.
Zusätzlich wurde das Regionalparlament Madeiras zweimal aufgelöst. Die erste Auflösung im März 2024 folgte auf den Rücktritt von Miguel Albuquerque als Präsident der Regionalregierung (PSD), woraufhin vorgezogene Neuwahlen am 26. Mai stattfanden. Die zweite Auflösung erfolgte im Januar diesen Jahres, nachdem das Regionalparlament Madeiras am 17. Dezember mit den Stimmen aller Oppositionsparteien (PS, JPP, Chega, IL und PAN), die gemeinsam über die Mehrheit der Sitze verfügen, einem Misstrauensantrag der Partei Chega gegen die Minderheitsregierung der PSD unter Miguel Albuquerque zugestimmt hatte. Die Neuwahlen fanden am 23. März statt, Sieger war die PSD in Koalition mit der CDS-PP.