Nach monatelangen Verhandlungen haben Portugal und Spanien eine Einigung in Bezug auf die Flüsse Tejo, Guadiana und den Alqueva-Stausee erzielt. Die Unterzeichnung des Iberischen Wasserabkommens, ursprünglich für den 26. September geplant, wurde jedoch auf den Iberischen Gipfel am 23. Oktober verschoben.
Portugal und Spanien einigten sich darauf, tägliche Mindestabflüsse für den Tejo festzulegen und erstmals auch Mindestabflüsse für den Guadiana. „Wir haben ein bedeutendes Verständnis erreicht, das den Schutz der Flüsse und ökologischen Systeme priorisiert“, sagte Umweltministerin Graça Carvalho. Die Umweltorganisation Zero warnt jedoch, dass ein Mindestabfluss nicht gleich einem ökologischen Abfluss ist, auch wenn die Ministerin beide Begriffe synonym verwendet hat, und möglicherweise nicht ausreicht, um den Bedürfnissen der Flusssysteme gerecht zu werden. Derzeit kann Spanien über längere Zeiträume hinweg kaum Wasser abgeben, um dann auf einmal große Mengen abzulassen, um die für ein hydrologisches Jahr festgelegten Ziele einzuhalten. „Diese Praxis schadet sowohl den Fischen als auch der Ufervegetation und -fauna“, erklärt Zero.
In Bezug auf den Alqueva-Stausee betonte Carvalho, dass spanische Landwirte künftig unter gleichen Bedingungen wie portugiesische das Wasser nutzen können. Die geschätzten jährlichen Kosten von € 2 Mio. hängen vom zukünftigen Wasserverbrauch der spanischen Bewässerungsbetriebe ab.
Zum Thema Entschädigung für den illegalen Wasserverbrauch Spaniens aus dem Alqueva in den letzten zwei Jahrzehnten – im Gespräch waren € 40 Mio. – erklärte die Ministerin: „Wir haben das Thema ruhen lassen und beginnen nun von vorne. Ich glaube nicht, dass die portugiesischen Landwirte benachteiligt wurden. Sie hatten immer Zugang zu Wasser.“
Laut Graça Carvalho „ermöglicht dieses Abkommen bezüglich des Alqueva die Umsetzung des portugiesischen Projekts zur Wasserentnahme bei Pomarão (Distrikt Beja) zur Versorgung der Algarve“. Im Klartext: Eine Hand wäscht die andere. Zudem werde künftig auch die Wasserentnahme durch Spanien in Boca-Chança geregelt. Auch diesbezüglich warnen die Umweltschützer, denn die Möglichkeit, dass zwei Wasserentnahmen gleichzeitig in unmittelbarer Nähe betrieben werden – die spanische Boca-Chança-Talsperre liegt direkt nordöstlich von Pomarão – sei in der Umweltverträglichkeitsstudie „nicht ausreichend untersucht“ worden.