Im Rahmen der Raumordnungspläne und dank EU-Fonds, investierten Algarve-Städte in die Verschönerung ihrer Küstengebiete. Mittlerweile gibt es mehrere Holzstege entlang der Küste, die Anwohner und Touristen zu Spaziergängen in Meeresnähe einladen. Für diese Ausgabe besuchte ESA den Steg bei Manta Rota
Winter in der Algarve: blauer Himmel, strahlende Sonne und einladende Temperaturen. Da muss unbedingt entlang der Küste gewandert werden. Noch dazu wenn es eine der Schönsten weltweit ist. Zudem ist die Meeresluft sehr gesund. Salzhaltige Luft bringt Linderung bei Atemwegsbeschwerden. Während sich in Deutschland Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen in Heilbädern mit Soleanwendungen behandeln lassen, können wir im Algarve-Paradies vor dem Atlantik kostenlos vom echten „Produkt“ profitieren. Die in den letzten Jahren gebauten, kilometerlangen Holzstege heben die Schönheit der Küste hervor und ermöglichen gleichzeitig, dass man auch im Winter die frische Meeresluft und die Landschaft sicher genießen kann, ohne dabei die Dünen oder die Flora oberhalb der Klippen zu zertreten. Hinzu kommt, dass diese Stege auch Spaziergänge am Atlantik mit Kinderwagen oder Rollstuhl ermöglichen.
Der neueste Holzsteg ist Teil des Projektes zur Sanierung der gesamten Strandpromenade der Tourismushochburg des Sotavento und verläuft über knapp zwei Kilometer entlang des Strandes von Monte Gordo. Zu Beginn wurde der Steg, der rechtzeitig für die vergangene Hochsaison fertiggestellt wurde, stark kritisiert. Er sei zu hoch und würde den Blick zur Promenade verdecken. Danach fand er jedoch -Anklang und mittlerweile wird er regelmäßig für Joggingrunden und Spaziergänge aufgesucht. Kritisiert wird weiterhin, dass – anders als an anderen Orten der Region – der Zugang für Hunde und Radfahrer verboten ist. Einige Nutzer machen darauf aufmerksam, dass dieses Verbot keinen Sinn macht, schließlich ist Haustieren seit Mai 2018 der Zugang zu Restaurants und Bars gesetzlich erlaubt.
Acht Kilometer weiter westlich befindet sich bei Manta Rota der längste Holzsteg der Ostalgarve. Die kleine Ortschaft entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Urlaubsziel. Vor allem nationale Touristen, darunter auch einige Persönlichkeiten, wie der ehemalige, sozialdemokratische Ministerpräsident Pedro Passos Coelho, genießen dort die Sonne und den unendlich langen feinsandigen Strand, der laut dem Umweltschutzverein Quercus einer der besten im Land ist. Im Winter ist Manta Rota seit Jahren unter Wohnmobilisten aus ganz Europa beliebt. Der 2016 eingeweihte, knapp über zwei Kilometer lange Holzsteg, beginnt am Westende des Strandes Manta Rota, dort wo sich der Stellplatz für Wohnmobile befindet, und verläuft parallel zum Atlantik bis zur Mündung des Flusses Ribeira do Álamo am Ostende des Strandes Praia da Lota. Hinzu kommen sechs Strandzugänge, sodass der Spaziergang noch länger gestaltet werden kann. Allerdings muss man am Strand größtenteils durch Sand laufen. Lediglich am Strand Manta Rota sind die Strandzugänge durch einen Steg verbunden. Am Platz direkt vor dem Tourismusbüro gibt es einen kleinen Trimm-dich-Pfad und einen Spielplatz. Der Steg verläuft dann am Parkplatz entlang und hinter den Tennisplätzen. Am Restaurant A Canoa links landeinwärts abbiegen, um bis zum Ende des Steges, am Ostende des Praia da Lota zu gelangen. Mehr als die Hälfte der Strecke des Holzsteges ist auf Pfeilern gebaut. Ziel ist es, die Dünenkette und deren Flora zu schützen. Zu diesem Zweck sowie um das Abtragen des Sandes zu verhindern dienen auch die kleinen Zäune, die parallel zum Strand angebracht sind. Während man am Strand von Monte Gordo, in Carvoeiro oder Alvor stets von anderen Spaziergänger begleitet wird, trifft man hier selten jemanden. Zudem ist das Gebiet nicht so stark bebaut. Vom Westende Manta Rotas kann man übrigens weiter am Strand entlang bis Cacela Velha laufen. Es sind nicht einmal zwei Kilometer bis zum Ostende der Ria Formosa, die sich von dort über 60 Kilometer bis Quinta do Lago im Westen erstreckt.
Ebenfalls im Sommer 2016 eingeweiht wurde der zirka eineinhalb Kilometer lange Holzsteg der Praia de Faro, der zwischen dem Atlantik und der Ria Formosa verläuft.
Im großen Stil geht es weiter bei Lagoa dos Salgados westlich von Armação de Pêra. Der Steg beginnt im Osten am Parkplatz des Strandes Praia dos Salgados, dort wo die Ribeira de Espiche ins Meer fließt, und führt zwischen den imposanten Dünen und der Lagune bis zum Strandzugang des Praia Grande de Pêra. Ein kleiner Spaziergang der unter Naturfreunden generell und speziell unter Vogelbeobachtern sehr beliebt ist, denn die Lagune und das angrenzende Gebiet sind wichtige Lebens-, Nahrungs-, Paarungs-, Mauser-, Rast- und Überwinterungsstätten verschiedener unter Schutz stehender Vögel.
Klein aber sehr fein ist der 570 Meter lange Holzsteg über die Klippen von Carvoeiro. Er führt von dem im Westen idyllisch gelegenen Algar Seco entlang des wunderschönen Küstenstreifens, mit skurrilen Felsformationen bis zu der hoch oben auf den Felsen thronenden Kapelle N. Sr. da Encarnação. In regelmäßigen Abständen wurden Terrassen mit Bänken gebaut, die zum Verweilen einladen. Sie sind wie kleine Amphitheater mit Blick zum weiten blauen Meer. Auch nach Sonnenuntergang kann man hier dank 114 LED-Lampen, die ihr Licht auf den Steg werfen, sicher spazieren.
Nächster Stopp ist am Praia da Rocha in Portimão. Am Wochenende trifft man hier viele Anwohner, die ihre Joggingrunde drehen oder mit den Kindern unterwegs sind. Am Ostende kann der Spaziergang über die Mole bis zur Mündung des Arade-Flusses weitergeführt werden.
In Alvor finden wir den größten Holzsteg der Region. Seit der Erweiterung Richtung Osten bis zum Strand Praia dos Três Irmãos kann hier ein sechs Kilometer langer Spaziergang am Atlantik und inmitten des drittgrößten Feuchtgebietes der Algarve, die Ria de Alvor, unternommen werden. Seit eh und je ein beliebtes Ausflugsziel und im Winter auch unter Vogelbeobachtern sehr geschätzt, da es Durchgangsstation der großen Vogelzüge in den Süden ist, führte der Holzsteg zur weiteren Bekanntheit des Gebietes.
An der Westküste wurden ebenfalls Holzstege angebracht. Allerdings führen diese nicht über längere Strecken, sondern von den unbefestigten Straßen oder Parkplätzen bis zu Aussichtspunkten an Felsvorsprüngen, von denen man einen atemberaubenden Ausblick über den tobenden Atlantik und die steile Felsenküste hat. Vor allem im Raum Carrapateira, am Strand Bordeira und südlich davon, findet man solche Aussichtspunkte.
Fazit: Es gibt reichlich Holzstege, um die Küste der Algarve sicher zu entdecken.
Text und Fotos: Anabela Gaspar in ESA 01/2019