Anfang Mai wurden im Rathaus von Crato die Finanzierungs- und Konzessionsverträge für den Bau der primären Infrastrukturen der Talsperre von Pisão unterzeichnet. Sollte das Projekt tatsächlich anlaufen, kündigt das Umweltbündnis C7, zu dem diverse Umweltschutzverbände gehören, rechtliche Schritte an.
Wie ESA berichtete, hatte das Verwaltungs- und Finanzgericht von Castelo Branco Ende Januar die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Projekt annulliert – ein Urteil, das auf eine Klage der Umweltallianz C7 zurückgeht.
Im Februar erklärte Umweltministerin Maria da Graça Carvalho, dass die Umweltagentur APA gegen dieses Urteil Berufung eingelegt habe. Anfang Mai versicherte der Minister für territoriale Kohäsion, Manuel Castro Almeida, gegenüber der Nachrichtenagentur Lusa, der Bau der Talsperre könne starten. Das Gericht habe „alle offenen juristischen Fragen geklärt“ und eine „positive Entscheidung“ getroffen, die den Beginn der Bauarbeiten ermögliche – kurz, die UVP sei angenommen worden. Castro Almeida betonte zudem, dass alle erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen vorlägen – sowohl von der Umweltagentur APA als auch vom Naturschutzinstitut ICNF.
Doch diese Aussagen wurden von José Janela, Vertreter der Umweltorganisation Quercus – einem Mitglied der Koalition C7 – als irreführend zurückgewiesen. Laut Janela habe das Gericht den Fall lediglich an das zentrale Verwaltungsgericht Süd verwiesen, um über die eingelegten Rechtsmittel zu entscheiden. Die ursprüngliche Entscheidung, d. h. die Annullierung der UVP und der damit verbundene Stopp des Projektes, bleibe jedoch bestehen.
Sollten die Bauarbeiten nun dennoch beginnen, kündigen die Umweltschützer vom Bündnis C7 bereits eine einstweilige Verfügung an, um „schwerwiegende, kaum wiedergutzumachende Umweltschäden“ im Baugebiet zu verhindern.
Das Projekt umfasst 15 Bezirke des Alto Alentejo und sieht eine Überflutungsfläche von 726 ha sowie ein Speichervolumen von 116,2 hm3 vor. Die Finanzierung wurde von der Wiederaufbau- und Resilienzfazilität (PRR) in den Staatshaushalt überführt und aufgestockt – von ursprünglich € 151 Mio. auf über € 222 Mio. Die Fertigstellung der Pisão-Talsperre ist für 2027 geplant.

