Der Klimaleistungsindex (Climate Change Performance Index, CCPI), der die Klimapolitik einzelner Länder bewertet, wurde während der Klimakonferenz in Baku vorgestellt. Portugal rutschte im Vergleich zum Vorjahr von Platz 13 auf Platz 15 ab, bleibt jedoch unter den Ländern mit einer hohen Bewertung. De facto liegt Portugal auf Platz 12, da die obersten drei Plätze nicht vergeben wurden – kein Land erfüllt derzeit die Ziele des Pariser Abkommens, um die Erderwärmung unter 1,5 °C zu halten. Auch Deutschland rutscht zwei Plätze ab (16) und landet im Mittelfeld.
Stärken und Schwächen Portugals
Portugal erhält hohe Bewertungen bei den Emissionen von Treibhausgasen, aber nur durchschnittliche Noten bei Energieverbrauch, erneuerbaren Energien und Klimapolitik. Positiv fällt die Überarbeitung des Nationalen Energie- und Klimaplans (PNEC) auf, etwa die Anhebung des Emissionsreduktionsziels für 2030 auf 55 % gegenüber 2005 und das Vorziehen der Klimaneutralität auf 2045. Zudem wurde die Kapazität der erneuerbaren Energien auf 48 GW erhöht. Allerdings wird ein Teil dieses Wachstums ineffizient für die Produktion von Wasserstoff für den Export genutzt, was kaum zur Reduzierung von Emissionen beiträgt.
Ein großes Defizit bleibt der Verkehrssektor: Die Emissionen des Straßenverkehrs stagnieren auf hohem Niveau – etwa 16,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent bis September 2024 – und liegen über dem Niveau von 2019. Fortschritte bei der Förderung von Bahn- und öffentlichem Nahverkehr fehlen fast vollständig. Die Umweltorganisation ZERO fordert hier mutigere Maßnahmen zur Dekarbonisierung.
Prognose: Anstieg der Emissionen im Jahr 2024
ZERO rechnet für 2024 mit einem Anstieg der Gesamtemissionen in Portugal. Zwar führte der Rückgang bei der Nutzung fossiler Gase zur Stromerzeugung zu einer Einsparung von etwa zwei Millionen Tonnen CO₂ im Vergleich zu 2023. Doch der Zuwachs der Emissionen durch die verstärkte Aktivität der Galp-Raffinerie und die massiv angestiegene Fläche abgebrannter Wälder (von 34.000 auf 136.000 Hektar) dürfte diese Einsparungen übertreffen.
Globale Perspektive: G20 bleibt unter den Erwartungen
Auf internationaler Ebene ist der Klimaleistungsindex ein gemischtes Bild: Die EU fällt auf Platz 17 zurück, bleibt aber erstmals ohne Mitgliedsstaaten mit sehr niedrigen Bewertungen. Staaten wie Dänemark und die Niederlande führen die Rangliste an, während die meisten G20-Länder schlecht abschneiden. Positiv hervorzuheben sind das Vereinigte Königreich (Platz 6), das durch den Kohleausstieg und eine ambitioniertere Klimapolitik Fortschritte erzielte, und Indien (Platz 10), das sich durch den Ausbau erneuerbarer Energien auszeichnet, jedoch weiterhin stark von Kohle abhängig ist.
Schlusslichter wie Südkorea, Russland und Saudi-Arabien zeigen jedoch, dass viele der größten Emittenten weiterhin weit hinter den notwendigen Maßnahmen zurückbleiben. Auch die USA (Platz 57) bleiben unter den Ländern mit sehr niedriger Bewertung.
Forderung: Schneller Ausstieg aus fossilen Energien
Der CCPI macht deutlich, dass das derzeitige Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien nicht ausreicht. Fossile Brennstoffe müssten schnell und vollständig eliminiert, Subventionen beendet und neue Förderlizenzen gestoppt werden. Trotz Fortschritten bleibt die Klimapolitik weltweit unzureichend ambitioniert, um das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen.