Nachdem der Bürgermeister von Aljezur sich gegenüber dem Umwelt- und Landwirtschaftsminister gegen den Anbau von Avocado in seinem Bezirk aussprach, entdramatisierte der Vorsitzende der regionalen Landwirtschaftsbehörde Pedro Monteiro die Dämonisierung dieser Frucht.
Angesichts des Klimawandels, der immer längeren Dürreperioden in der Region und der Zunahme der landwirtschaftlichen Fläche an der Westküste, die dem Stausee Santa Clara und dem Rio Mira immer mehr abverlangen, forderte der Bürgermeister von Aljezur die Regierung dazu auf, die Genehmigung von Avocado-Plantagen zu überdenken.
Kurz darauf sagte Pedro Monteiro der Zeitung Barlavento gegenüber, dass man angesichts der von Avocado-Plantagen eingenommenen Fläche in der Algarve nicht von Monokultur sprechen könnte. Der Großteil der Landwirtschaft würde sich auf die etwa 150.000 Hektar des Barrocal, dem Gebiet zwischen der Küste und der Serra, erstrecken. Die Fläche für Avocado betrage lediglich 1.600 Hektar – die meisten Landgüter im Alentejo seien größer – und somit etwa 1 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Region. Auch erinnerte er daran, dass andere Früchte, die heute von der Algarve nicht wegzudenken sind, ebenfalls exotische Arten sind, die während der Entdeckungsreisen eingeführt wurden, wie die Orangen aus China oder das Johannisbrot aus dem Nahen Osten und Nordafrika. Dennoch würde Monteiro Verständnis für die Sorgen des Bürgermeisters von Aljezur haben. Sollten die Plantagen sehr große Flächen einnehmen, etwa über 20 Hektar, sei die Durchführung von Umweltverträglichkeitsstudien vorgesehen.
Was den Wasserkonsum betrifft erklärte Monteiro, dass die meisten Avocado-Plantagen über Tropfenbewässerung und ein System zur Überwachung der Bodenfeuchtigkeit verfügen. Je nach Feuchtigkeitsentwicklung würde die Bewässerung zum Einsatz kommen. Oft seien sie auch an agrarmeteorologische Stationen angeschlossen. Die Avocado-Bewässerung in der Algarve würde pro Hektar bei etwa 6.600 Kubikmeter Wasser liegen. Zudem würden nur 60 % der bestehenden Plantagen bewässert werden, die, die bereits in Produktion sind. Bei den restlichen 40 % würde es sich um junge Bäume handeln, die nur die Hälfte oder zwei Drittel des Wassers benötigen.
Für einen Verbraucher in Deutschland oder in Portugal würde es hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks sicher mehr Sinn machen eine Avocado aus der EU als eine aus Südamerika zu kaufen. Noch dazu sei für die nahe Zukunft eine Verarbeitungs- und Verpackungseinheit in der Region geplant.