In vielen Familien sind Hunde geliebte Familienmitglieder. Da darf es natürlich auch nicht an professionellen Fotos von den treuen Begleitern an der Wand und im Familienalbum fehlen
In einem Zeitalter, in dem praktisch jeder ein Smartphone besitzt, haben es Profifotografen sicher nicht einfach. Ein Fotograf, der sich auf Tieraufnahmen spezialisiert, noch weniger. Oder doch? Schließlich ändert sich die Stellung der Hunde und Katzen innerhalb der Familien. Immer mehr Menschen sehen sie nicht als Haustier, sondern als vollwertiges Familien-mitglied – und behandeln es dementsprechend. Eltern lassen ihre Kinder im Studio fotografieren oder machen ein Shooting mit der gesamten Familie, um noch viele Jahre später eine schöne Erinnerung zu haben Wieso also nicht auch die Vierbeiner auf ewig ablichten lassen? Dies war Filipe Rodrigues´ Gedanke, als er vor Kurzem Dogu Photography ins Leben rief. Ganz allein kam er allerdings nicht auf die Idee – sein Chihuahua Noah spielte dabei eine wichtige Rolle. „Immer wenn ich meine Kamera in die Hand nahm, ging Noah sofort in Pose und schaute direkt in die Linse“, berichtet der ausgebildete Fotograf. „Hunde sind lustige und lebendige Fotomotive. Daher hat auch jeder Tierbesitzer auf seinem Smartphone selbstgeschossene Bilder seines Lieblings. Doch diese – oft verwackelten – Schnappschüsse aus dem Alltag bleiben meist vergessen auf der Speicherkarte liegen oder -gehen im Datenmüll unter. Daher dachte ich mir, dass mit professionellen Tierporträts auch der Vierbeiner für immer einen besonderen Platz in der Fotogalerie bekommt“, so Filipe.
Ein Fotoshooting mit Hunden ist aber eine ganz -besondere Herausforderung, denn wie Filipe schnell feststellte, sind die wenigsten Hunde wie sein Noah, der es liebt abgelichtet zu werden und dabei ruhig und gelassen bleibt. Hinzu kommt, dass man „Hunden keine genauen Anweisungen wie Kopf etwas drehen, Kinn etwas heben, geben kann, sie posieren nicht so wie man will und verstehen solche Kommandos natürlich nicht“, so Filipe. Daher muss sowohl er als auch der Besitzer viel Geduld für ein Shooting aufbringen.
Normalerweise trifft sich Filipe mit seinen Kunden im Freien und braucht etwa drei Stunden. Beim Shooting gilt es einige Schritte zu befolgen. Das Wichtigste ist, den Vierbeiner kennenzulernen und Vertrauen zu ihm aufzubauen. Zur Begrüßung lässt sich Filipe daher ausgiebig beschnuppern. Es folgt ein kurzer Spaziergang, damit sich die Hunde an ihn gewöhnen und er ihren Charakter kennenlernt, aber auch damit sie sich austoben und danach – hoffentlich – ruhiger für das Shooting werden. Wenn unsere Lieblinge Gehorsam mitbringen, wird die Session um einiges leichter. Kleine „Bestechungen“ sind durchaus nützlich, deshalb hält Filipe Leckerlis zur Belohnung bereit. Auch mit dem Lieblingsspielzeug des Tieres lässt sich seine Aufmerksamkeit erregen oder eine Richtung vorgeben, in die es schauen soll. Die Begeisterung, das Schräglegen des Kopfes und den lebendigen Ausdruck der Vierbeiner erreicht man auch durch Zurufen von Lieblingswörtern, wie Gassi oder Leckerli oder mithilfe von anderen Geräuschquellen wie Pfeifen, Rasseln oder Quietschetieren. Allerdings sollte der Besitzer seinem Liebling auch nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, denn dies führt dazu, dass er abgelenkt wird.
Herrchen und Frauchen müssen sich ebenfalls an Regeln halten. Am besten stellt sich der Besitzer -neben Filipe auf gleiche Höhe wie die Kamera. Ziel ist, dass der Hund direkt in die Linse schaut, damit der Fokus direkt auf den Augen des Tieres liegt und sich so die Eigenarten und Charakterzüge einfangen lassen. Wie heißt es so schön im Volksmund? „Die Augen sind der Spiegel der Seele“.
Filipes Augen verraten, dass er sehr geduldig und tierlieb ist. „Wichtig ist mir, dass der Kunde mit seinem Hund ein schönes Erlebnis hat. Ich erzwinge nichts und wir freuen uns über das, was der Hund uns anbietet.“
Text: Anabela Gaspar in ESA 10/2021
Fotos: Filipe Rodrigues; Anabela Gaspar
Filipe Rodrigues
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