Fast ein Jahr später entdeckte der Ornithologe Dr. Manfred Temme wieder den Spatz mit dem deformierten Unterschnabel, über den er in ESA 02/2019 berichtete.
Erstmals war Dr. Temme dem männlichen Haussperling mit einem ungewöhnlich verlängerten, verwachsenen Schnabel im November 2018 begegnet. Nun gelang es ihm, denselben Vogel an seiner Tränke im Vorgarten wieder zu fotografieren. Einige erstaunliche Einzelheiten tun sich hier auf. Meist ist es ein Zufall, dass Kleinvögel nach längerer Zeit überhaupt wieder gesehen werden. Doch dieser Schnabel ist so eindeutig, dass der Vogel auch ohne Farbberingung einwandfrei als derselbe erkannt werden konnte.
Es ist erstaunlich, dass der Vogel mit dem Schnabel überleben kann. Wie er als körnerfressender Spatz mit dem unförmigen Schnabel Nahrung aufnehmen kann, ist nicht bekannt, da er ihn nicht wie eine Pinzette einsetzen kann. Wasser trinken scheint einfacher zu sein, weil er es mit dem breiten Unterschnabel einfach schöpfen kann. Messungen an den Vergleichsfotos ergaben, dass der Unterschnabel in dem Jahr nicht länger geworden ist.
Text & Foto: Dr. Manfred Temme