Portugal weist eine negative Handelsbilanz mit der Ukraine und Russland auf: Es importiert mehr als es exportiert. Mineralische Brennstoffe und landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die wichtigsten Importe. Der Anstieg der Preise, vor allem für Energie und Lebensmittel, sind auch in Portugal die ersten wirtschaftlichen Folgen des Einmarsches Russlands in die Ukraine.
Im Falle Russlands lag der Wert der Einfuhren im Jahr 2021 bei über € 1 Mrd., verglichen mit Ausfuhren von knapp über € 178 Mio., so Daten des Statistikamtes INE. Der größte Teil der Einfuhren aus Russland entfiel auf mineralische Brennstoffe. In Bezug auf die Ukraine erreichten die Einfuhren nach Portugal € 296 Mio., während die Ausfuhren etwas weniger als € 36 Mio. betrugen. Die meisten Einfuhren betreffen die Land- und Viehwirtschaft (60,58 %), ein Sektor, der z. B. Erzeugnisse für Tiernahrung umfasst. Das zweitgrößte Segment, unedle Metalle, macht nur 17,95 % aus, gefolgt von Nahrungsmitteln (11,07 %).
Angesichts des anhaltenden Konflikts in der Ukraine und der gegen Russland verhängten Sanktionen werden diese Zahlen in diesem Jahr zurückgehen. Portugals Regierung kündigte ein Maßnahmenpaket an, um die Auswirkungen abzumildern: Wirtschaftsminister Pedro Siza Vieira kündigte die Einrichtung einer Kreditlinie in Höhe von € 400 Mio. für Unternehmen an, die aufgrund der steigenden Rohstoff- und Energiekosten und der Unterbrechung der Lieferketten zusätzlichen Liquiditätsbedarf haben. Außerdem wurde die Ausweitung der Unterstützung von 30 Cent pro Liter Kraftstoff (die es bereits für Personenbeförderung und Taxis gibt) auf kleine Gütertransporter und Uber & Co. genehmigt. Zudem wird den Unternehmen die Möglichkeit gegeben, die Steuer in drei oder sechs Raten zu zahlen. Bedürftige Familien werden ebenfalls Unterstützung erhalten. Weitere mögliche Maßnahmen sind: Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Kraftstoffe, wobei die Regierung dafür auf grünes Licht aus der EU wartet.