Der jüngste Bericht des Migrationsobservatoriums mit Daten bis 2022 verdeutlicht den Verlust von ausländischen Pflegekräften. In den Gesundheitseinrichtungen waren im Jahr 2006 noch 1.054 Pflegekräfte aus anderen Ländern beschäftigt, im Jahr 2022 nur noch 677. Im Jahr 2010 stellten Pflegende 22,5 % der Gesamtzahl der ausländischen Arbeitskräfte dar, im Jahr 2019 waren es nur 17,1 %. „In den vergangenen Jahren war es aufgrund der Arbeitsbedingungen in Portugal und der geringen Wertschätzung der Krankenpfleger ein unattraktiver Markt geworden“, erklärte der Präsident der Krankenpfleger, Luís Filipe Barreira.
Dieser Rückgang ausländischer Fachkräfte im nationalen Gesundheitssystem (SNS) gehe mit einer Abwanderung portugiesischer Krankenschwestern einher, betont der Präsident und erinnert daran, dass diese nach besseren Gehältern, Karrieren und Arbeitsbedingungen außerhalb des Landes suchen.
Luis Filipe Barreira sprach über die neuesten Daten der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), nach denen Portugal unter 21 Ländern auf Platz 19 liegt und damit im europäischen Vergleich am schlechtesten bezahlt. „Es ist kein attraktives Land, weder für diejenigen, die hier sind, noch für diejenigen, die kommen wollen“, sagt der Präsident der Krankenpfleger.
Allerdings gebe es in Portugal keinen Mangel an Pflegekräften, betont er. Jedes Jahr würde genügend Fachpersonal ausgebildet werden, um den Bedarf des Landes zu decken. Doch es fehle an einer Politik zur Bindung dieser Fachkräfte.