Der Portugiesische Verband für Wasserressourcen (APRH) betrachtet Wassertransfers als potenzielle Quelle für „Konflikte zwischen Regionen“ und eine „trügerische Illusion der Fülle“ dieser Ressource.
„Wasserumleitungen erfordern gründliche Studien und eine sorgfältige Abwägung der positiven und negativen Auswirkungen auf die Spender- und Empfängereinzugsgebiete“, betont der Verbandspräsident, Jorge Cardoso Gonçalves. Unter anderem könnten Wassertransfers die Wasserressourcen in den Herkunftsgebieten beeinträchtigen, Investitionskosten verursachen, die mit den aktuellen finanziellen Möglichkeiten des Staates nicht vereinbar sind, und die ökologische Nachhaltigkeit gefährden.
Gonçalves betont, dass bei der Bewältigung des Wassermangels ein ganzheitlicher Planungsansatz erforderlich ist, der verschiedene „Säulen“ berücksichtigt, darunter ein an das Klima angepasstes Management des Gebietes, die Verbesserung der Wassereffizienz, die Reduzierung des Verbrauchs in verschiedenen Sektoren und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen städtischen und landwirtschaftlichen Bereichen. Die APRH unterstützt auch die Einführung von Notfalltarifen und die Nutzung von aufbereitetem Abwasser.
Umleitungen zwischen Stauseen sollten nur in Betracht gezogen werden, wenn sie die ökologische Nachhaltigkeit nicht gefährden und nur in extremen Fällen von Wassermangel.
Entsalzungsanlagen sollten nur an geeigneten Standorten in Betracht gezogen werden, wo das aufbereitete Wasser genutzt werden kann, zum Beispiel nahe Hotels, Golfplätzen oder bestehenden landwirtschaftlichen Anlagen. In der Algarve soll die Entsalzungsanlage allerdings dem menschlichen Konsum dienen.
APRH betont, dass Wasserressourcen nicht als unerschöpfliche Quelle betrachtet werden dürfen und dass ihre Nutzung die Stabilität der Ökosysteme, insbesondere geschützter Gebiete, nicht wesentlich beeinträchtigen sollte.
Rui Cortes von der Universität Trás-os-Montes e Alto Douro und Mitglied der MovRioDouro-Vereinigung hatte bereits zuvor Bedenken hinsichtlich möglicher Wassertransfers vom Norden in den Süden geäußert und darauf hingewiesen, dass im Jahr 2022 das gesamte Douro-Einzugsgebiet von einer Dürre betroffen war. Die Vorstellung von Wasserfülle im Norden sei illusorisch.
Auch die Forscherin Manuela Moreira da Silva vom Zentrum für Meereswissenschaften CCMAR der Universität Algarve betont, dass vor der Umsetzung von Wassertransfers andere Maßnahmen wie die Reduzierung von Verlusten in Leitungssystemen und die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser in Betracht gezogen werden sollten.