Das Rathaus von Vila do Bispo, die Gemeinden von Sagres und Budens sowie Fischervereine aus der Westalgarve protestieren gegen eine 228 Hektar große Aquakultur im Meer zwischen Ponta do Barranco und Praia da Salema. Das Projekt Finisterra II, von dem gleichnamigen Unternehmen, soll der Zucht von Miesmuscheln dienen; die Lizenz für 25 Jahre gültig sein und um den gleichen Zeitraum verlängert werden können.
In einer Pressemitteilung resümiert das Rathaus von Vila do Bispo die Argumente aller Betroffenen: „Dieses Projekt wird sich sehr negativ auf die Fischerei auswirken. Vor allem auf die traditionelle, mit kleinen Booten und altherkömmlichen Fangmethoden. Es handelt sich um eine umweltschädliche Aktivität, wie Strandsäuberungsaktionen an unserer Küste, bei denen Freiwillige Unmengen von Müll aus der Aquakultur sammeln, immer wieder zeigen.“ Das Einkommen von circa 250 Fischerfamilien aus Vila do Bispo, Lagos und Portimão sei in Gefahr, denn laut PescaMap, einer Kartierung der Fischgründe vor der Algarve, die das Zentrum für Meereswissenschaften der Uni Algarve (CCMar) 2015 erstellte, handelt es sich bei dem von Finisterra angepeilten Gebiet, um eines der am meisten aufgesuchten Fischgründe. Etwa 70 Boote sollen dort regelmäßig unterwegs sein. „Es ist weder gerechtfertigt noch akzeptabel, eine Jahrtausend alte Tätigkeit, wie die Fischerei, zum Vorteil einer modernen Tätigkeit, die von der EU subventioniert wird, auszuschließen“, heißt es weiter in der Aussendung. Zudem gäbe es sowohl im Westen als auch in anderen Gebieten der Algarve alternative Standorte für das Projekt, in denen beide Aktivitäten zusammen koexistieren könnten.
Auch das CCMar kritisiert das Projekt: „Die Abtretung an die Aquakultur wird dieses Gebiet mit seiner einzigartigen Biodiversität gefährden. Und das zu einer Zeit, in der die Erhaltung der Biodiversität auf der Tagesordnung aller Regierungen und Verwaltungen steht.“
Im Rahmen des von der EU subventionierten Programms Mar2020 wurden zu Beginn des Jahres 26 Aquakulturprojekte in Portugal eingereicht, 15 davon für die Algarve.