Erneuerbare Energie zu jedem Preis? Das ist die Frage, die Mitglieder der Gruppe „Vamos salvar os sobreiros“ der Regierung stellen. Mitte August organisierte die Gruppe, zu der Bürger und Umweltschutzvereine gehören, eine Protestaktion am Stausee Margavel bei Sines, in dessen Nähe ein Windpark gebaut werden soll. Zuständig für das Projekt Parque Eólico de Morgavel ist das Unternehmen Parque Eólico de Moncorvo, Unipessoal Lda., das im Februar 2023 vom Stromanbieter EDP Renováveis übernommen wurde. Die öffentliche Anhörung des Projektes fand 2020 statt. Mittlerweile stellte die Umweltverträglichkeitsprüfung negative Auswirkungen für die Umwelt fest. Daraufhin stufte die Regierung Ende Juli das Projekt als von „wesentlichem öffentlichen Nutzen” ein. Der Park besteht aus 12 Windturbinen, aber nach Ansicht der Umweltschützer stellt der Windpark Morgavel eine Bedrohung für die biologische Vielfalt dar, da er mit dem Migrationskorridor für geschützte Wildvögel in den Gemeinden Sines und Santiago do Cacém zusammenfällt und noch dazu das Fällen von 1.821 Korkeichen auf 32 Hektar vorsieht.
Patrícia Herdeira, von der Organisation des Protestes, betont, dass „Korkeichen gesetzlich geschützte Bäume“ sind und nur „im Todesfall oder bei Krankheitsbefall und mit einer entsprechenden Genehmigung” gefällt werden dürfen. „Doch nun sollen mehr als 1.800 Korkeichen gefällt werden, und das in einem Gebiet, dessen Ökosystem für die Region sehr wichtig ist und in dem sich eines von landesweit nur zwei Fischadler-Nestern befindet, eine kritisch vom Aussterben bedrohte Art“, beklagt sie. In der Umweltverträglichkeitsprüfung wird auch die Nähe des Windparks zu einem Habichtsadler-Nest genannt, eine Vogelart, die ebenfalls vom Aussterben bedroht ist.
Die Gruppe fordert, dass die Regierung das Projekt überprüft. „Es wäre wichtig, dass die Regierung dieses Projekt überdenkt und den Schutz der Korkeichenwälder, die für die Wüstenbildung- und Dürrebekämpfung wichtig sind, über diese Art der Energiewende stellt, die nicht wirklich nachhaltig ist“, so Patrícia Herdeira.